Argentiniens Ersatzmann für Maradona

Dompteur: Sabelle hat seine Stars, wie Angel di Maria, im Griff.
Alejandro Sabella ist bei der WM zwar der Chef von Messi, aber sonst nur Experten ein Begriff.

Die wohl interessante Geschichte rund um Alejandro Sabella trug sich 1978 zu. Argentinien war gerade Weltmeister geworden. Ein gewisser Diego Maradona schmollte, weil er – obwohl erst 17 Jahre – von Teamchef Cesar Luis Menotti nicht für die WM nominiert worden war.

Und Sheffield United wollte die Gunst der Stunden nutzen und den Youngster aus Argentinien auf die Insel zu holen. Doch der winkte ab, fühlte sich schon damals zu Höherem berufen als zur zweiten englischen Liga. Sheffield holte daher Alejandro Sabella. Der damals 23-Jährige war wie Maradona ebenfalls offensiver Mittelfeldspieler, war beim Traditionsverein River Plate groß geworden.

Englischer Patient

Immerhin 160.000 Pfund ließ sich Sheffield den Argentinier kosten, verkaufte ihn zwei Jahre später gar um 400.000 Pfund an den Erstliga-Verein Leeds. Dort blieb er aber nur eineinhalb Jahre, kehrte 1982 wieder in seine Heimat zurück.

Mit 35 Jahren beendete er 1989 seine Karriere als Aktiver und widmete sich sogleich dem Trainerjob. Er war Co-Trainer von Daniel Passarella, einem der argentinischen WM-Helden. Sabella kannte Passarella aus gemeinsamen Zeiten bei River Plate. Dort werkten die beiden als Trainerteam bis 1994, Sabella folgte Passarella als Assistent zu den Nationalteams von Argentinien und Uruguay, nach Parma, São Paulo und Monterrey.

Erst 2009 nahm Sabella einen Job als Cheftrainer an, gewann mit Estudiantes auf Anhieb den höchsten Klubtitel Südamerikas (Copa Libertadores). Bei der FIFA-Klub-Weltmeisterschaft erreichte Estudiantes das Finale, das man gegen den FC Barcelona erst in der Verlängerung 1:2 verlor. Sein Ziel für die WM in Brasilien ist endlich nach 1990 wieder unter den letzten vier Teams zu stehen – sprich: das Semifinale zu erreichen.

Argentinien spielt in einer Gruppe mit Nigeria, Bosnien und Iran. "Das ist sicherlich keine Todesgruppe, was auch ein Begriff ist, den ich normal nicht verwende", sagt Sabella. Er ist recht zuversichtlich. "Unser größter Gegner sind wir selbst. Wir dürfen nicht nachlassen und müssen in jedem Spiel so viel geben, als wäre es das Endspiel."

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