Die Verlierer von London wollen Revanche

Brasilien kann heute mit einem Sieg über Olympia-Schreck Mexiko den Aufstieg fixieren.

Es ist das Duell der Sieger am Dienstag (21 Uhr MESZ) in Fortaleza. Brasilien gewann zum Auftakt ebenso wie Mexiko. Wer zum zweiten Mal gewinnt, steht so gut wie fix schon im Achtelfinale. Brasilien schlüpft zwar logischerweise wieder in die Favoritenrolle, ist aber gewarnt.

Die Seleção gewann zwar gegen die Mittelamerikaner bei den WM-Endrunden 1950, 1954 und 1962 in allen drei Spielen, ohne auch nur ein Gegentor erhalten zu haben. Die jüngste Bilanz ist jedoch kein Ruhmesblatt für den Rekordweltmeister. Seit 1999 haben die zwei Teams 15-mal gegeneinander gespielt: Mexiko gewann acht Partien, Brasilien nur vier, dazu gab es drei Unentschieden.

Besonders weh tat den Brasilianern die Pleite im Finale der Olympischen Spiele 2012 in London. 1:2 verloren Brasilien mit Kapitän Thiago Silva, Marcelo, Neymar, Hulk und Oscar, die heute vermutlich ebenfalls in der Startformation stehen und auf Revanche aus sind. "Wir wollten diese Goldmedaille und am Ende sind wir gescheitert", erinnerte sich der beim Auftaktmatch gegen Kroatien (3:1) starke Oscar und versprach: "Ich werde alles tun, um die Mexikaner zu schlagen."

Gelbe Gefahr

Dazu soll wieder einmal Neymar seinen Teil beitragen. Der Superstar muss zwar generell viel einstecken, kann aber auch austeilen. Der 22-Jährige hatte gegen Kroatien die Gelbe Karte gesehen. Und die schleppt er nun durch das WM-Turnier. Deshalb stellen sich einige Experten die delikate Frage: Wird sich Neymar gegen Mexiko seine zweite Verwarnung und damit ein Spiel Sperre freiwillig abholen, um das Achtelfinale nicht zu verpassen?

Ein Fehlen des Barcelona-Profis im letzten Gruppenspiel gegen Kamerun würde die Seleção weitaus weniger schmerzen als im ersten K.-o.-Spiel, wo Spanien, die Niederlande oder Chile drohen. Nationalcoach Luiz Felipe Scolari will sich darüber nicht den Kopf zerbrechen. "Wenn er ein Foul machen muss, soll er es tun. Und wenn er zum zweiten Mal verwarnt wird, dann ist es eben so."

Viel größere Sorgen macht sich Scolari unterdessen um Stürmer Hulk, dem zuletzt im Training eine Blessur in der Oberschenkelmuskulatur plagte. "Ich hoffe, dass ich für die Partie bereit bin", sagte der gegen Kroatien wenig überzeugende Angreifer.

Freiwillig verzichten werden dafür die Mexikaner zu Beginn wohl wieder auf Javier Hernandez. Der 32-fache Teamtorschütze von Manchester United kommt bei Teamchef Miguel Herrera hinter Peralta und Giovani dos Santos aktuell über die Jokerrolle nicht hinaus. Und beide konnten beim 1:0 gegen Kamerun überzeugen – Dos Santos wurden zwei Treffer zu Unrecht aberkannt, Peralta erlöste mit dem Goldtor die Mexikaner. Er erwartet ein sehenswertes Spiel. "Wir wissen, wie wir gegen sie auftreten müssen. Wenn wir ihnen den Ball wegnehmen, können wir ihnen schaden."

Peralta weiß, wie es funktioniert, hat er doch in London 2012 gleich doppelt getroffen.

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