Deutschland ist Fußball-Weltmeister

Der eingewechselte Mario Götze schießt die Argentinier in der 113. Minute K.o.

Am Ende nahmen sie alle ein Vollbad im Tränenmeer. Routinier Bastian Schweinsteiger heulte Rotz und Wasser; Manuel Neuer, der Tormann, der sonst jeden Ball und jede knifflige Situation so cool beherrscht, hatte plötzlich seine Emotionen nicht mehr im Griff; und Joachim Löw, der während des Turniers noch umstrittene und viel kritisierte Bundestrainer, fiel Lukas Podolski um den Hals und dabei hatte auch er Freudentränen in den Augen.

Die Deutschen haben endlich ihren lang ersehnten vierten Stern nach 1954, 1974 und 1990. Ein spätes Tor von Joker Mario Götze in der Verlängerung sicherte der deutschen Fußballnationalmannschaft im Finale gegen Argentinien den vierten WM-Titel der Geschichte. Ein Titel mit historischem Wert: zum ersten Mal konnte sich eine Mannschaft aus Europa auf dem amerikanischen Kontinente zum Fußballweltmeister küren.

Kraftakt

Es war ein richtiger Kraftakt, den die Deutschen auf der Zielgeraden des Turniers noch einmal vollbringen mussten. Eine echte Willens- und Energieleistung in einem Endspiel, das viele Stolpersteine und Hürden für die Mannschaft von Joachim Löw vorgesehen hatte.

Die Deutschen erlebten ihren ersten Schock bereits wenige Minuten vor dem Finale: Weil sich Mittelfeldstratege Sami Khedira beim Aufwärmen verletzt hatte, musste kurzerhand Christoph Kramer einspringen. Das fünfte Länderspiel des 23-jährigen Gladbachers war gleich ein WM-Finale.

Die nächste Schrecksekunde für die DFB-Elf folgte wenig später. Nach einem Blackout von Toni Kroos, der den Ball unbedrängt und unmotiviert mit dem Kopf in Richtung eigenen Strafraum beförderte, durfte Gonzalo Higuaín allein auf den deutschen Goalie Manuel Neuer zulaufen. Der Argentinier traf in einem Anflug von Perplexität und Übereifer aber nicht einmal das Tor (21.).

Das Finale in Bildern:

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Germany celebrates a goal by teammate Mario Goetze
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BRAZIL SOCCER FIFA WORLD CUP 2014
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Germany's Klose reacts to a missed opportunity to
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Argentina's Higuain shoots but fails to score a go
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Argentina's Higuain scores a goal against Germany
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Germany's Christoph Kramer is helped off the pitch
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Argentina's Messi takes a shot at goal during the
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Argentina's Messi misses to score past Germany's g
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Argentina's Messi is challenged by Germany's Muell
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Germany's Andre Schuerrle misses a chance to score
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Germany's goalkeeper Manuel Neuer holds out his ar
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Germany's Goetze shoots to score against Argentina

Jokertor

Verblüfft schienen auch die Deutschen. Von der aggressiven und konsequenten Spielweise des Endspielgegners, von diesen blitzschnell vorgetragenen Konterattacken, bei denen im Strafraum regelmäßig die Alarmglocken schrillten. Argentinien, das zeigte sich bereits in den ersten Minuten, war ein anderes Kaliber als all die Teams, auf die Deutschland zuvor bei diesem WM-Turnier getroffen war.

Vor allem weil sich Argentinien, auch das zeigte sich schon in den ersten Minuten, die Bestform offenbar für das Endspiel aufgehoben hatte. Ein Schuss von Lionel Messi , der durch viele gefährliche Tempodribblings auffiel, strich nur knapp am Tor vorbei (47.).

Die Deutschen hatten im Finale zwar deutlich mehr Ballbesitz, sie wussten damit aber relativ wenig anzufangen. Die argentinische Abwehr, die in den K.o-Spielen bis ins Finale keinen Gegentreffer kassiert hatte, erwies sich lange als unüberwindbares Bollwerk. Bezeichnend, dass die beste Torchance in der regulären Spielzeit aus einer Standardsituation resultierte – Benedikt Höwedes donnerte nach einem Corner den Ball mit dem Kopf an die Stange (45.).

In der Nachspielzeit, als sich bereits ein Elfmeterschießen abzeichnete, schlugen die Deutschen dann noch einmal zu.Durch die Joker, die für Joachim Löw bei diesem Turnier zuvor schon mehrmals zum Trumpf geworden waren. Nach einem Energieanfall des eingewechselten Andre Schürrle nahm sich der eingewechselte Götze den Ball mit der Brust an und schoss den Ball mit links ins Eck (113.).

Prominenz ließ sich das Endspiel nicht entgehen:

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German Chancellor Merkel talks to Russian Presiden
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Brazil's President Dilma Rousseff and Germany's Ch
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BRAZIL SOCCER FIFA WORLD CUP 2014
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BRAZIL SOCCER FIFA WORLD CUP 2014
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U.S. actor Ashton Kutcher attends the 2014 World C

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Rio de Janeiro, Maracana, 74.738 Zuschauer, SR Rizzoli (ITA)

Tor: 1:0 (113.) Götze

Deutschland: Neuer - Lahm, Boateng, Hummels, Höwedes - Kramer (32. Schürrle), Schweinsteiger, Kroos - Müller, Klose (88. Götze), Özil (120. Mertesacker)

Argentinien: Romero - Zabaleta, Demichelis, Garay, Rojo - Lavezzi (46. Aguero), Biglia, Mascherano, Perez (86. Gago) - Messi, Higuain (78. Palacio)

Gelbe Karten: Schweinsteiger, Höwedes bzw. Mascherano, Aguero

Joachim Löw (Teamchef Deutschland): "Es war uns immer klar, dass Argentinien alles mobilisieren wird in so einem Finale. Es war ein hartes Stück Arbeit. Die Spieler sind weit über die Grenzen gegangen. Sie haben so viel gegeben wie noch nie, um das zu holen, das sie noch nie hatten. Wir sind jetzt seit 55 Tagen zusammen, aber die Arbeit hat schon vor zehn Jahren begonnen mit Jürgen Klinsmann. Das waren zehn Jahre voller harter Arbeit. In diesen Jahren sind wir immer besser geworden.

Wir haben alles getan, um diesen Tag zu erleben. Niemand hat es so verdient wie wir. Das war ein unglaublicher Teamgeist, eine verschworene Einheit, die alles gegeben hat für diesen Titelgewinn. Dieser Sieg war einfach fällig. Ich hatte das Gefühl, dass Mario (Götze, Anm.) heute etwas Entscheidendes machen wird. Das ist jetzt eine Sache für die Ewigkeit. Wir haben es hier im Fußballtempel Maracana als erste Europäer geschafft, den Titel in Südamerika zu gewinnen. Diese Mannschaft ist noch jung und noch lange nicht am Ende. Ich habe noch Vertrag und ich glaube, dass nichts dagegen spricht, dass ich als Bundestrainer weitermache."

Andre Schürrle (Stürmer Deutschland): "Ich hab den Ball mit letzter Kraft zur Mitte geflankt und Mario ist perfekt gestanden. Unglaublich, jetzt will ich einfach nur feiern. Als der Schiedsrichter abpfiff, wusste ich gar nicht, was ich machen sollte. Dieser Pokal ist einfach wunderschön."

Miroslav Klose (Stürmer Deutschland): "Ich schlafe erst ein paar Nächte darüber und werde dann eine Entscheidung treffen, ob ich im Nationalteam weitermache."

Bastian Schweinsteiger (Mittelfeldspieler Deutschland): "Wir genießen den Moment unglaublich. Danke an ganz Deutschland für die Unterstützung, wir haben sie hier in Brasilien stets gespürt."

Jerome Boateng (Abwehrspieler Deutschland): "Das Gefühl ist Freude pur. Ganz Deutschland ist stolz auf uns. Wir haben gewusst, dass es nicht so wie gegen Brasilien laufen wird. Wir hatten mehr Luft, deshalb wusste ich, dass wir es noch schaffen."

Philipp Lahm (Kapitän Deutschland): "Was wir heute wieder geleistet haben über 120 Minuten, wie wir geackert haben, das ist unglaublich. Man muss die beste Mannschaft haben, nicht die besten Einzelspieler, das ist alles egal. Wir haben uns von irgendwelchen Störfeuern nicht irritieren lassen. Man kann nicht davon ausgehen, dass man in einem Halbfinale oder Finale nach 30 Minuten schon 5:0 führt. Aber die Mannschaft hat Geduld gehabt."

Manuel Neuer (Torhüter Deutschland und bester Torhüter der WM): "Es ist unglaublich. Auch die Leute, die nicht gespielt haben, haben so einen Zusammenhalt in die Mannschaft gebracht. Das ist der Grund, warum wir Weltmeister geworden sind. Wir haben ein paar Rückschläge einstecken müssen. Da muss man auch an die Spieler denken, die jetzt wegen Verletzungen nicht dabei waren. Die sind auch Weltmeister. Ganz Deutschland ist Weltmeister. Es geht nicht um mich, es geht um die Mannschaft. Wir werden irgendwann aufhören zu feiern. Aber wir werden jeden Tag mit einem Grinsen aufstehen."

Alejandro Sabella (Teamchef Argentinien): "Ich bin sehr traurig, dass wir es nicht geschafft haben, die WM zu gewinnen, aber auch stolz auf die Mannschaft, für das Spiel, das sie abgeliefert hat. Ich muss meinen Spielern gratulieren, sie haben das ganze Land stolz gemacht mit dem Einsatz, den sie gezeigt haben und dem Turnier, das sie gespielt haben."

Deutschland ist Fußball-Weltmeister
Die Deutschen holten nach 24 Jahren Abstinenz wieder den WM-Titel.

Alle bisherigen Endspiele bei Fußball-Weltmeisterschaften:
30.07.1930 Montevideo: Uruguay - Argentinien 4:2 (1:2)
10.06.1934 Rom: Italien - Tschechoslowakei 2:1 n.V.(1:1,0:0)
19.06.1938 Paris: Italien - Ungarn 4:2 (3:1)
16.07.1950 Rio de Janeiro (Entscheidendes Spiel der Finalrunde): Uruguay - Brasilien 2:1 (0:0)
04.07.1954 Bern: Deutschland - Ungarn 3:2 (2:2)
29.06.1958 Stockholm: Brasilien - Schweden 5:2 (2:1)
17.06.1962 Santiago: Brasilien - Tschechoslowakei 3:1 (1:1)
30.07.1966 London: England - Deutschland 4:2 n.V. (2:2,1:1)
21.06.1970 Mexiko-Stadt: Brasilien - Italien 4:1 (1:1)
07.07.1974 München: Deutschland - Niederlande 2:1 (2:1)
25.06.1978 Buenos Aires: Argentinien - Niederlande 3:1 n.V. (1:1,1:0)
11.07.1982 Madrid: Italien - Deutschland 3:1 (0:0)
29.06.1986 Mexiko-Stadt: Argentinien - Deutschland 3:2 (1:0)
08.07.1990 Rom: Deutschland - Argentinien 1:0 (0:0)
17.07.1994 Pasadena: Brasilien - Italien 3:2 i.E. (0:0)
12.07.1998 Saint Denis: Frankreich - Brasilien 3:0 (2:0)
30.06.2002 Yokohama: Brasilien - Deutschland 2:0 (0:0)
09.07.2006 Berlin: Italien - Frankreich 5:3 i.E. (1:1,1:1)
11.07.2010 Johannesburg: Spanien - Niederlande 1:0 n.V. (0:0)
13.07.2014 Rio de Janeiro: Deutschland - Argentinien 1:0 n.V. (0:0)

Größe: 357.121 km2Einwohner: 81,890 Mio.Hauptstadt: BerlinBNE (pro Kopf): 44.010 US-DollarVerband: Deutscher Fußball-Bund (DFB), gegründet 1900Homepage: http://www.dfb.deDressen: Weiß-SchwarzSpitzname: "Schland"

WM-Teilnahmen: 18Größte Erfolge: * Weltmeister 1954, 1974, 1990 und 2014 * Europameister 1972, 1980 und 1996 * Vizeweltmeister 1966, 1982, 1986 und 2002 * WM-Dritter 1934, 1970, 2006 und 2010 * Vizeeuropameister 1976, 1992 und 2008

FIFA-Weltrangliste: 2. (vor der WM)Weg zur WM: Sieger der Europa-Gruppe CTeamchef: Joachim Löw (seit Juli 2006)Bekannteste Spieler: Manuel Neuer, Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm, Thomas Müller, Toni Kroos (alle Bayern München), Sami Khedira (Real Madrid), Miroslav Klose (Lazio Rom)

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