Das zweite Ziel des Thomas Müller

Mit einem Finaltreffer würde der Bayer die Führung übernehmen.

Neulich, als Thomas Müller auf einer Terrasse im Südtiroler Passeiertal saß, blinzelte er in die Sonne und ließ seine Gedanken rüber zur Copacabana fliegen. Er träumte vom WM-Finale, das er unbedingt erreichen und natürlich auch gewinnen wollte. Er träumte so ein bisschen voraus, und was er dabei sah, wollte der erfolgreichste Torschütze des zurückliegenden Turniers nicht verraten. Nur so viel: Sollte einer aus der Mannschaft wieder Torschützenkönig werden, dann könne es für das Team nicht so schlecht gelaufen sein, wie Müller sagte.

Beim deutschen WM-Auftakt gegen Portugal gelangen ihm drei Tore. Dass es für die deutsche Nationalmannschaft nicht so schlecht gelaufen ist in Brasilien, lag auch am 24-Jährigen. Er hat nämlich noch gegen die USA und im Halbfinale gegen Brasilien getroffen. Damit hat er genauso viele WM-Tore erzielt wie vor vier Jahren in Südafrika, was ihm hinterher den Goldenen Schuh für den besten Turniertorschützen eingebracht hatte.

Im Trainingslager in Südtirol war Thomas Müller ein wenig ins Plaudern gekommen. Es war ja auch ziemlich irre, dass 2010 dieser nahezu unbekannte Kerl aus Bayern diese Trophäe abräumte. Auch deswegen war es ganz gut gelaufen für die deutsche Mannschaft am Kap, die damals als WM-Dritter zurückkehrte.

Der Goldene Schuh hat dann im Hause Müller ein Plätzchen auf einer Fensterbank erhalten. Aber damit hatte es sich dann auch. Er habe zwar darauf geachtet, dass das Ding nicht verstaubte, aber es war eben auch "nicht der Mittelpunkt beim morgendlichen Gebet", wie er erzählte.

Ein paar Wochen später sitzt Thomas Müller vor dem Weiterflug zum WM-Finale nach Rio im deutschen Pressezelt und erzählt, dass alles doch ganz einfach sei: "Wenn ich ein Tor mache, hilft das beiden Wettbewerben."

Noch allerdings steht in der Torschützenliste der Kolumbianer James Rodríguez mit sechs Toren vor ihm. Sollte Müller ein Tor gegen Argentinien gelingen, würde er gleichziehen, was dem Deutschen dann aber reichen würde.

Denn er hat eine Vorlage mehr als Rodríguez – womit er vorgereiht werden würde.

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