Tage der offenen Tore in Brasilien

Thomas Müller traf gegen Portugal dreifach.
In Brasilien fallen deutlich mehr Treffer als 2010 in Südafrika.

Vielleicht waren ja doch die unerbittlichen Vuvuzelas schuld an so manchem unerklärlichen Fehlschuss von vor vier Jahren. Eines zeigt sich nun jedenfalls in Brasilien: Kaum sind die südafrikanischen Nervtröten nicht mehr zu hören, klingelt’s wieder öfter im Tor. 49 Treffer gab es in den ersten 17 Spielen – das macht einen erfreulichen Schnitt von 2,9 Toren pro Partie. Zum Vergleich: 2010 waren in den ersten 17 Partien ganze 28 Tore gefallen. Auch wegen der hohen Trefferquote fällt die erste Zwischenbilanz nach dem ersten WM-Durchgang positiv aus. Was sonst noch aufgefallen ist?

Topstars in Topform

In Brasilien haben sich die Primgeiger der Szene fast ausnahmslos in Szene zu setzen gewusst. Local Hero Neymar? Doppeltorschütze. Lionel Messi? Tor und Assist im Auftaktspiel. Das italienische Enfant terrible Mario Balotelli? Siegestorschütze gegen England. Arjen Robben und Robin van Persie trafen für die Niederlande genauso im Doppelpack wie der französische Champions-League-Sieger Karim Benzema. Nicht zu vergessen: Thomas Müller. Nur die Spanier und der beste Spieler der Welt tanzten aus der Reihe – Cristiano Ronaldo hatte gegen Deutschland die wenigsten Ballkontakte (44) aller Spieler.

Hilfe von der Bank

Die Joker werden bei dieser WM eine große Rolle spielen. Davon sind alle Trainer überzeugt. "Hier brauchst du 23 Spieler, die in Alarmbereitschaft sind", weiß der deutsche Teamchef Joachim Löw. "Wichtig ist, dass man bei dieser Hitze noch einmal nachlegen kann." Der Trend führt zu Jokertoren: Die Schweiz drehte durch zwei Einwechselspieler die Partie gegen Ecuador, die Elfenbeinküste wachte gegen Japan erst durch Joker Drogba auf, und den USA sicherte Reservist Brooks den 2:1-Sieg gegen Ghana.

Ohne Tempolimit

Der schnelle Gegenstoß ist ein beliebtes Stilmittel bei dieser brütenden Hitze von Brasilien. Die Niederlande trieben dieses Spiel gegen Spanien (5:1) bis zur Perfektion. Dabei tappte Arjen Robben in die Radarfalle der FIFA, und der beeindruckende Wert zeigt: In einer 30er-Zone hätte der flinke Robben die Autos links liegen gelassen. 37 km/h wurden beim fliegenden Holländer gemessen. Zum Vergleich: Usain Bolt kam bei seinem 100-Meter-Weltrekord auf 44,72 km/h.

Pfiffige Spräh-Brüder

Tage der offenen Tore in Brasilien
Referee Enrique Osses of Chile marks the line with vanishing spray as Ivory Coast prepares to take the free kick during the 2014 World Cup Group C soccer match between Ivory Coast and Japan at the Pernambuco arena in Recife June 14, 2014. REUTERS/Ruben Sprich (BRAZIL - Tags: SOCCER SPORT WORLD CUP)
Die WM-Schiedsrichter sprühen nur so vor Tatendrang. Der Markierungsspray mit dem Namen "915 Fair Play Limit" ist schnell zu einem beliebten Spielzeug und Hingucker geworden. Der Holländer Bruno Martins Indi beschwerte sich freilich, dass der Referee eine Schaumlinie über die frisch polierten Schuhe gezogen hatte.

Wichtige Standardsituationen

Die ruhenden Bälle sorgen für Unruhe bei Verteidigern und Torleuten. Fast jedes dritte Tor bei dieser WM fiel bisher nach einer Standardsituation.

Lange Verletztenliste

Tage der offenen Tore in Brasilien
epa04261924 Jozy Altidore of the USA lies on the pitch after picking up an injury during the FIFA World Cup 2014 group G preliminary round match between Ghana and the USA at the Estadio Arena das Dunas in Natal, Brazil, 16 June 2014. (RESTRICTIONS APPLY: Editorial Use Only, not used in association with any commercial entity - Images must not be used in any form of alert service or push service of any kind including via mobile alert services, downloads to mobile devices or MMS messaging - Images must appear as still images and must not emulate match action video footage - No alteration is made to, and no text or image is superimposed over, any published image which: (a) intentionally obscures or removes a sponsor identification image; or (b) adds or overlays the commercial identification of any third party which is not officially associated with the FIFA World Cup) EPA/KAMIL KRZACZYNSKI EDITORIAL USE ONLY
Die Trage der Hilfskräfte schaut aus wie der Sarg für einen toten Hamster. Leider mussten schon etliche Kicker damit vom Platz. Altidore, Almeida, Coentrão, Eto’o – für sie alle könnte nach nur einem Kurzeinsatz die WM zu Ende sein.

Starke CONCACAF-Gruppe

Vier Vertreter, drei Siege – die Teilnehmer aus der Mittel- und Nordamerika-Gruppe sind mit einer Siegquote von 75 Prozent nach dem ersten Spieltag der stärkste Kontinent bei dieser WM. Für Asien reichte es bisher nur zu einem Punkt.

Farbenfroh, sexy und verrückt

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