Die Vorfreude auf das Fußballfest bleibt getrübt
Am 12. Juni erfolgt in São Paulo der Anstoß zur Fußball-Weltmeisterschaft. Aber von stiller Vorfreude kann keine Rede sein. Am Freitag kam es in der Stadt des Eröffnungsspiels (Brasilien gegen Kroatien) erneut zu Demonstrationen. Die Polizei reagierte mit Härte gegen 50 Demonstranten, die für die Verbesserung der Lebensbedingungen in der Nähe des Flughafens im Stadtteil Stadtteil Guarulhos lautstark eingetreten waren.
Mit Tränengas und Blendgranaten gingen die Sicherheitskräfte vor. So sollen die Demonstranten zuerst mit Feuerwerkskörpern auf die Polizisten geworfen haben. Bei den Zusammenstößen kam es zu Sachbeschädigungen, verletzt wurde aber niemand.
Bereits am Donnerstag protestierten 6000 Mitglieder der Gewerkschaft obdachloser Arbeiter in São Paulo gegen die teils schlimmen Verhältnisse in Brasilien. Dabei wurden Barrikaden aus Autoreifen errichtet und in Brand gesetzt. Im ganzen Land gingen ungefähr 10.000 Menschen auf die Straße. Fahrzeuge, die zu einem Autohaus gehören, das als offizieller Sponsor der FIFA (Fußball-Weltverband) auftritt, wurden beschmiert, Glasfronten zweier Banken demoliert. 20 Personen sollen vorübergehend festgenommen worden sein.
Die öffentlichen Unmutsäußerungen gegen die teure Weltmeisterschaft und die Olympischen Spiele 2016 dauern nun bereits seit Sommer 2013 an. Zu viel Geld werde in die beiden Mega-Sportveranstaltungen gesteckt, viel zu wenig in lebenswichtige Einrichtungen. Nach Angaben der Regierung werden für die WM insgesamt 8,7 Milliarden Euro investiert. 84 Prozent davon kommen aus öffentlichen Mitteln. Über ein Drittel der Gesamtsumme floss in Projekte für den öffentlichen Nahverkehr, rund 28 Prozent in den Stadionbau.
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