Vier CO-Unfälle wegen Hitzewelle

Defekte Gasthermen sorgten am Wochenende für zahlreiche Rettungseinsätze. Ein Wohnhaus in Wien-Brigittenau musste zur Gänze evakuiert werden.

Ich saß gerade vor dem Computer, als ich das Stöhnen meiner Frau aus dem Badezimmer hörte", sagt der 56-jährige Cirilo Abiera. Als er nachschaute, lag seine 49-jährige Frau bereits röchelnd auf dem Boden. Abiera alarmierte am Samstag gegen 17.30 Uhr sofort die Polizei.

Zwar erreichten zwei Streifenpolizisten schon nach wenigen Minuten die Wohnung in der Klosterneuburger Straße in Wien-Brigittenau und leisteten der Frau Erste Hilfe - von der Lebensgefahr, in der sie sich selbst befanden, merkten sie jedoch nichts. Denn die 49-Jährige war wegen des aus der Therme austretenden Kohlenmonoxids zusammengebrochen und lag auch bei der Erstversorgung noch nach Atem ringend auf dem Boden im Badezimmer.

Evakuierung

Erst die danach eintreffende Feuerwehr erkannte die Gefahr. "Sie haben geschrien, wir sollen sofort aus der Wohnung laufen", erzählt Cirilo Abiera. Neben der Wohnung evakuierte die Feuerwehr vorsorglich das gesamte Wohnhaus. Eine Stunde lang mussten die 27 Mieter vor dem Haus ausharren, ehe die Gefahr gedämmt war.

Für die Familie Abiera und die zwei helfenden Polizisten kam die Räumung trotzdem zu spät. Sie mussten mit Verdacht auf CO-Vergiftung ins Krankenhaus eingeliefert werden. Während die Polizisten und Cirilo Abiera das Krankenhaus bereits Samstagnacht wieder verlassen konnten, musste die Frau mit dem Helikopter nach Graz geflogen werden, weil eine Behandlung in der Überdruckkammer erforderlich war. Sie ist bereits auf dem Weg der Besserung, muss allerdings noch einige Tage unter ärztlicher Beobachtung bleiben.

CO-Vergiftungen

Es sollte nicht der einzige CO-Einsatz an diesem Samstagnachmittag sein: In der Liechtensteinstraße in Wien-Alsergrund brach ebenfalls am frühen Abend eine 27-Jährige in der Dusche zusammen. Ebenso erging es einer 14-Jährigen in der Thaliastraße in Ottakring. Beide mussten mit CO-Vergiftungen ins Spital gebracht werden.

Mit einer leichten CO-Vergiftung kam ein Paar in der Postgasse im 1. Bezirk davon. Die 38-Jährige hatte am Samstagnachmittag Gasgeruch wahrgenommen und die Feuerwehr alarmiert. Sie und ihr Mann kamen ins Donauspital.

Die Häufung der CO-Unfälle wird von der Polizei mit dem schwülen Wetter und der dadurch verminderten Abzugsleistung in Verbindung gebracht.

Jährliche Wartungen wichtig

Schuld an Kohlenmonoxidvergiftungen sind meist defekte oder schlecht gewartete Gasthermen, warnen Experten von Wien Energie, der Wiener Landesinnungen der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker sowie der Rauchfangkehrer immer wieder. Regelmäßige Überprüfungen und die ausreichende Zufuhr von Frischluft seien äußerst wichtig, um gefährliche Unfälle zu vermeiden.

Kommentare