Test: "Wasser ist eh dabei..."
Ankunfthalle in Wien-Schwechat (Vienna International Airport), Samstag früh. Nach einem 8-Stunden-Flug fühlen sich unsere Gäste aus New York fast magisch angezogen vom herrlichen Kaffeegeruch und einer üppigen Mehlspeisen-Vitrine. Also wollen wir ihnen Gutes tun und laden sie gleich auf eine Wiener Kostprobe ein. Und die bekommen sie auch prompt - sowohl lukullisch als auch atmosphärisch.
Bitte warten
Das Angebot ist reichlich, die Kuchen, Torten, Pralinen und Strudel präsentieren sich richtig gschmackig im schönsten Licht. Die Auswahl ist groß, der Preis angemessen. Ein freier Platz im Lokal - auch kein Problem, denn es ist nicht einmal halb voll. Also setzen wir uns hin und warten auf Bedienung. Und warten. Und warten. Nach knapp zehn Minuten erscheint endlich eine junge Dame bei unserem Tisch. Kein Grüß Gott, keine Entschuldigung fürs lange Warten, nur ein schlichtes "Bitte" (ohne Fragezeichen). Ein Lächeln oder irgendeine andere Andeutung einer freundlichen Gesinnung bleibt aus. Also bestellen wir: Kaffee und Kuchen. Und: "Bitte auch ein Glas Wasser, wenn Sie so nett sind", sagt einer von uns. Ein Kundenanliegen, das die Service-Dame im Weggehen lediglich mit einem gelangweilten "Ist eh dabei" erwidert. Ohne sich dafür extra umzudrehen. Dann heißt es wieder: warten.
Wortlos
Wortlos wird die Bestellung serviert. Immerhin schmecken sowohl Kaffee als auch Mehlspeisen hervorragend. Das tröstet. Unsere Gäste sind etwas irritiert. Man könne ja vieles über die
USA sagen, meinen sie, aber zumindest das Service sei immer "exzellent". Es käme nie vor, dass einem Kunden weder ein Lächeln geschenkt noch eine freundliche Begrüßung zuteil wird. Wir entschuldigen uns quasi stellvertretend für die unbekannte Servicekraft und suchen mit Blicken nach einem positiven Beispiel im Lokal. Fehlanzeige.
Keiner der anwesenden Mitarbeiter lächelt, keiner unterhält sich freundlich mit einem Gast, dafür hat jeder kaum mehr als "Bitte" und "Danke" in seinem Kommunikations-Repertoire. Beim finalen Versuch, unsere Rechnung zu bezahlen, ist unsere Hoffnung auf eine Kehrtwende entsprechend gering. Trotz der wenigen Gäste werden wir erst beim dritten Anlauf erhört - erkennbar an einem Kopfnicken. Nachdem wir aber weitere zehn Minuten später noch immer keine Chance zu zahlen bekommen, ergreifen wir Eigeninitiative - und bezahlen selbst direkt an der Kassa. Schade, die gute Ware und die Kaffeehauskette, die wir sonst gerne mögen, hätten sich ein besseres Service verdient.
Bewertung, Kurkonditorei
Oberlaa, VIA: Sehr gute, frische Ware, Location o.k., aber miserables Service: unfreundlich und nicht bemüht um den Kunden.
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