Das große Warten hat begonnen

Wasser und Schlamm haben in Serbien und Bosnien Tausende Häuser zerstört.
Nach der Flut-Katastrophe in Bosnien und Serbien müssen die Häuser erst trocknen.

Es ist mehr als zwei Monate her, dass in weiten Teilen Bosniens und Serbiens die Flüsse über die Ufer getreten sind und ein Gebiet in der Größe Oberösterreichs überflutet haben. Erdrutsche waren die Folge. Häuser voller Wasser und Schlamm. Wie Christopher Jahn, der als Rot-Kreuz-Mitarbeiter derzeit in der Krisenregion unterwegs ist, berichtet, sind die ersten Renovierungsmaßnahmen bereits abgeschlossen. "Das Wasser ist weg, der Schlamm ist weg. Das Mobiliar musste raus, die Böden wurden rausgerissen. Wir sind mitten im Trocknungsprozess. Jetzt hat das große Warten begonnen." Es sei wichtig, mit der Renovierung der Häuser nicht zu früh zu beginnen. "Erst wenn alles trocken ist, macht es Sinn, alles wieder instand zu setzen", sagt Jahn.

Finanzierung

Gemeinsam mit den örtlichen Rettungsstellen setzt das österreichische Rote Kreuz in der serbischen Hochwasser-Region vor allem auf Hilfe in den vier Orten Pozrevaz, Trstenik, Paracin und Svilajnac. 4300 Familien sind dort von der Flut betroffen gewesen. "Es ist geplant, jeder Familie 210 Euro als Überbrückungshilfe zukommen zu lassen", sagt Jahn. Mit dem Geld könne ein Kühlschrank angeschafft werden, oder ein Herd, oder auch Material zur Sanierung der Häuser. "Wir werden den Familien das Geld auf ein Konto überweisen. Jede Familie kann so selbst entscheiden, wofür sie das Geld einsetzt." Befragungen in der Region hätten ergeben, dass das meiste Geld in die Sanierung der Gebäude-Substanz fließen wird. Zudem wird das Rote Kreuz für alle Familien Renovierungssets im Wert von je 60 Euro zusammenstellen, die Ende August an die Bevölkerung ausgeteilt werden. "Die Sets beinhalten Zement, eine Spachtel, Farbe ...", sagt Jahn – das Notwendigste für den Beginn der Arbeiten.

Die Hilfe wird jedoch nicht per Gießkannen-Prinzip verteilt. Jahn: "Wir überprüfen alle Angaben, um jenen Familien zu helfen, die wirklich betroffen sind." Die Listen aller betroffenen Häuser hat man von den staatlichen Stellen erhalten.

Schulungen

Zudem plant das Rote Kreuz bereits für den Winter vor. "Im Dezember beginnen spezielle Schulungen für Katastrophenhilfe", sagt Jahn. Freiwillige aus Serbien und Bosnien sollen so lernen, künftige Katastrophen rascher und besser bewältigen zu können. Auch mit den örtlichen Krisenstäben sollen Übungen für den Ernstfall durchgeführt werden.

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