Die Wasserpegel steigen wieder

Erneut Hochwasser-Alarm: Aufgrund des Regens in den vergangenen Tagen sind wieder zahlreiche Flüsse in Bosnien über die Ufer getreten. Zudem kann der gesättigte Boden kein Wasser mehr aufnehmen.
Erneute starke Regenfälle behindern die Arbeit der Hilfsorganisationen in den Hochwassergebieten.

Im strömenden Regen empfing der bosnische Rot-Kreuz-Präsident Rajko Lazic diese Woche die österreichische Rot-Kreuz-Delegation unter der Führung des stellvertretenden Generalsekretärs Michael Opriesnig. Im Hauptbüro in Sarajevo betonte Lazic mehrmals, dass man sehr dankbar für die schnelle Hilfe aus Österreich sei.

"Wenn man in der größten Not ist, merkt man erst wo die wahren Freunde sind", schickte der Rot-Kreuz-Präsident beste Grüße nach Österreich. Michael Opriesnig, stellvertretender Generalsekretär des österreichischen Roten Kreuzes, nahm diesen Dank gerne entgegen. Er ist sich aber auch bewusst, dass das erst die Spitze des Eisbergs ist. Denn die aktuelle Situation zeigt, dass die Krise noch nicht überstanden ist.

Aufgrund des Regens in den vergangenen Tagen sind wieder zahlreiche Flüsse über die Ufer getreten. Ein weiterer Grund für Überflutungen sind die gesättigten Böden, die seit einiger Zeit kein Wasser mehr aufnehmen können. "Die Not in der Bevölkerung ist groß. Viele Familien stehen bereits vor den Trümmern ihrer Existenz und können jetzt nicht einmal mit dem Wiederaufbau beginnen, weil der Regen nicht aufhört", warnte der bosnische Rot-Kreuz-Generalsekretär Branko Leko vor der nächsten Krise.

Ein Punkt, den einige oft vergessen, sei die psychische Komponente, meinte Lazic. Denn viele Opfer der Hochwasserkatastrophe stehen bereits zum zweiten oder gar dritten Mal vor einer zerstörten Existenz. "Nach dem Krieg bauten sie ihre Häuser wieder auf. Jetzt, nach dem Hochwasser, sind ihre Heime wieder zerstört und sie müssen erneut von vorne beginnen."

Nach dem Empfang ging es nach Tuzla zum Stützpunkt des Rot-Kreuz-Teams aus der Schweiz. Nadine Weber, Leiterin des örtlichen Projektteams, erklärte den Anwesenden die wesentlichen Punkte der nächsten Etappen.

Nach der Notfall-Phase wird man nun in den kommenden Wochen und Monaten die Bevölkerung auf den nahenden Winter vorbereiten. "Die Häuser müssen dicht gemacht werden. Außerdem muss man neue Heizungen installieren, damit die Bewohner heizen können", betonte Weber. Doch auch sie weiß, dass das alles erst passieren kann, wenn die Häuser trocken sind: "Dafür haben wir mit Hilfe der zahlreichen Spenden Trocknungsgeräte organisiert, die jetzt in den einzelnen Häusern aufgestellt werden." In weiterer Folge werden die betroffenen Familien von freiwilligen Helfern besucht, damit man feststellen kann welche Hilfe dringend benötigt wird. "Erst dann wird aus dem Hilfsfonds je nach Bedarf bis zu 2000 Euro an die Familien ausgeschüttet", erklärte Weber.

Gefahr

Doch der immer wiederkehrende Regen behindert die Aufräumarbeiten immens. Auf dem Weg nach Brcko im Norden Bosniens sah man in den betroffenen Gebieten von überfluteten Häusern bis hin zu überfluteten Straßen welche Gefahr nach wie vor vom Wasser ausgeht. "Wenn diese ungewöhnlich langen Regenfälle nicht bald aufhören, dann wird unser Plan, die Häuser wieder fit für den Winter zu machen, wohl nicht funktionieren", hoffte Weber auf eine Beruhigung der Lage.

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