"Die Böden sind kontaminiert"
Das schlimmste Hochwasser seit 120 Jahren, das Mitte Mai weite Teile Serbiens und Bosniens überflutet hat, wird die betroffenen Menschen noch lange beschäftigen. Die Aufräumarbeiten sind weiterhin im Gange, Häuser, die oft wochenlang unter Wasser standen, müssen noch trocknen.
Beendet werden konnte fürs Erste die Notversorgung mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln. "Die erste Nothilfe ist abgeschlossen", sagt Birgit Ertl. Die Mitarbeiterin der Caritas ist derzeit in Belgrad, um die Zusammenarbeit mit anderen Hilfsorganisationen zu koordinieren.
"In den letzten Wochen waren Mitarbeiter internationaler NGOs im Krisengebiet unterwegs, um Hilfsgüter zu verteilen. Dabei wurden in den einzelnen Haushalten auch Fragebögen ausgefüllt, die jetzt ausgewertet werden." So soll punktgenaue Hilfe garantiert werden.
Koordination
Die Hilfsorganisationen, wie etwa Rotes Kreuz und Caritas, müssen ihre Arbeit untereinander abstimmen. "Staatliche Koordination ist nicht vorhanden", sagt Ertl. Sehr gut funktioniere aber die Arbeit mit lokalen Krisenstäben auf Gemeindeebene.
"Die Wiederherstellung der Lebensgrundlagen ist nun das Wichtigste", erklärt Ertl. Tote Nutztiere, vernichtetes Futter, verseuchtes Erdreich, das sind die Probleme, die besonders spürbar sind. "Die Böden sind nach dem Hochwasser kontaminiert", sagt Ertl. Deswegen gehe die Caritas derzeit davon ab, Saatgut zu verteilen.
Man setzt eher auf Zukauf von Futtermitteln für die Nutztiere. Und auf die Anschaffung eines neuen Grundstocks an Schweinen und Hühnern. "Es sind ja hauptsächlich Kleinbauern betroffen", schildert Ertl. "Oft handelt es sich um alte Menschen, die von ihrem Gemüsegarten leben, oder Eier und Gemüse am Markt verkaufen."
"Gerade Gemüse ist eine wichtige – und oft die einzige – Einnahmequelle für Familien", sagt auch Andrea Reisinger vom Roten Kreuz. Sie machte sich vor zwei Wochen ein Bild von der Lage.
Die Aktion KURIER AID AUSTRIA unterstützt den Wiederaufbau in den betroffenen Gebieten in Südosteuropa (siehe unten). Bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe sind bereits 425.000 Euro an Spenden von Lesern und Unternehmen eingelangt. Wir sagen Danke!
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