Heimreise mit sechs Medaillen

Die frisch gebackene Olympia-Siegerin Anna Fenninger bei einem Empfang auf dem Dorfplatz in ihrer Heimatgemeinde Adnet (Tennengau).
Damen-Alpinchef Jürgen Kriechbaum: "Das ist eigentlich nicht zu glauben".

Als Marlies Schild und Kathrin Zettel im Olympia-Park ihre Medaillen überreicht bekamen, saß Damen-Alpinchef Jürgen Kriechbaum schon im Flugzeug nach Hause. "Ich muss schauen, dass ich so schnell wie möglich heimkomme", sagte der Oberösterreicher, der am Donnerstag zum zweiten Mal Vater geworden war. Die Entscheidung gegen eine frühere Abreise, um bei der Geburt dabei zu sein, war ihm nicht leicht gefallen: "Das war ein Wechselbad der Gefühle. Aber dann habe ich gemerkt, dass es meiner Frau gut geht und bin geblieben."

Emotional war auch der letzte Arbeitstag bei Olympia. Einen "Wahnsinnsabend" nannte er den erfolgreichen Abschluss. Mit Silber und Bronze hatten Marlies Schild und Kathrin Zettel die positive Bilanz noch einmal aufgebessert: Sechs Medaillen holten die Skidamen in Sotschi, gleich viele wie 2006 in Turin. "Damit haben wir nicht gerechnet. Das ist eigentlich nicht zu glauben", sagte Kriechbaum, der in Russland erstmals als Cheftrainer verantwortlich war. Und das mit Erfolg.

Ausrutscher

Nur in der Abfahrt gelang keine Medaille. Anna Fenninger sorgte aber im Super-G mit Gold für die Wiedergutmachung. "Wäre die Anna nicht ausgefallen, wäre auch in der Abfahrt ein Podiumsplatz möglich gewesen. Aber die Abfahrt hier in Rosa Chutor ist uns einfach nicht gelegen", bilanzierte Kriechbaum. Was bleibt? "Es ist schon sehr, sehr gut gelaufen. Es war ein Auf und Ab – aber meistens waren wir oben."

In der Tat: Nicole Hosp öffnete wie schon bei der WM 2013 in Schladming das Tor für österreichische Erfolge, Silber in der Superkombination gab es dieses Mal nach Bronze 2013. Die 30-Jährige hat nun in jeder Disziplin zumindest eine Medaille bei einem Großereignis geholt.

In dieser Tonart ging es weiter: Nach der medaillenlosen Abfahrt siegte Anna Fenninger im Super-G, Nicole Hosp wurde Dritte, und Fenninger legte im Riesenslalom Silber nach.

TierschützerinFür die 24-Jährige, deren Olympia-Debüt 2010 daneben gegangen war, eine Befreiung. Nun aber ist sie gereift – und mit ihrem Auftritt vor der internationalen Presse nach Super-G-Gold hat sie speziell in den USA für Aufsehen gesorgt: Ihre Ausführungen über den Schutz der Geparden, für den sie sich so einsetzt, haben die Salzburgerin die Zeitungen gebracht.

Über den Doppel-Erfolg im letzten Bewerb freute sich der Cheftrainer besonders: Im Zielraum wurden die silberne Marlies Schild und die bronzene Kathrin Zettel lange geherzt. "Ich habe mich sehr gefreut. Sie haben sich überwunden und ihre Stärken ausgespielt."

In der Geschichte der Winterspiele halten die rot-weiß-roten Ski-Damen nun bei 50 Medaillen: 13 in Gold, 20 in Silber und 17 in Bronze.

Kommentare