Russland verliert im Giganten-Duell

Der 3:2-Sieg der USA ist für den Gastgeber mehr als nur eine Vorrunden-Niederlage.

Der erste Wettkampf fand auf der Straße statt. Fahnen-Konkurrenz, Verkleidungs­duell und Bemalungsschlacht wurden vor der Bolschoi-Arena im Olympia-Park ausgetragen. Kein Wunder, stand doch der erste Höhepunkt auf dem Eishockey-Programm: das Vorrundenspiel der beiden großen Rivalen USA und Russland.

Das Gedränge vor dem Eingang ließ diesmal nicht bis kurz vor dem Spiel auf sich warten. Bereits am frühen Nachmittag tummelten sich die Begeisterten, Bemalten und teils Betrunkenen vor dem Fotomotiv Nummer eins: den olympischen Ringen. Die Stimmung war sportlich – man fotografierte sich gegenseitig, oder auch mal gemeinsam. Die Vorfreude auf den großen Showdown stand im Vordergrund bei Jung und Alt, vollständig bekleideten oder extrem kurz-berockten Fans.

In der Halle sollte die gemeinsame Sache dann schnell ein Ende haben. Mit einem ohrenbetäubenden Pfeifkonzert wurden die US-Spieler vor den Augen von Staatschef Putin auf dem Eis empfangen. Die "Rossija"-Sprechchöre sorgten Stunden später noch für Tinnitus-Verdacht. Das Geschrei sollte aber keine Wirkung zeigen: Mit 2:3 im Penaltyschießen verlor der Gastgeber im hart und schnell geführten Spiel, bei dem es um weit mehr ging als um Punkte in der Vorrunde.

Erwartungen

Auf den Schlägern von Superstar Alexander Owetschkin und Genossen ruhen die Hoffnungen eines ganzen Landes. Es geht um den Stolz einer gesamten Nation, die streng genommen noch nie Olympiasieger war. 1992 in Albertville siegten noch die GUS-Staaten. "Unser Auftrag ist Gold", sagte der schiefgesichtige und zahnlückige NHL-Star Owetschkin. "Wir werden unser Land glücklich machen", versprach jener Sportler, der dieser Tage in Russland unausweichlich scheint. Von Werbeplakaten lacht seine Zahnlücke, bei der Auftaktpressekonferenz ließ er sich wie ein Held feiern.

Der Olympiasieg wurde zur nationalen Angelegenheit erklärt. Die Verschwörungstheorien erlebten Hochkonjunktur. So orteten Medien und Politiker nicht nur ein Komplott, als Goalie Warlamow in Denver festgenommen wurde, wegen des (mittlerweile wurde die Anklage fallen gelassenen) Verdachts, seine Freundin angegriffen zu haben. Auch die Gehirnerschütterung von Kapitän Pawel Dazjuk (Detroit) schien verdächtig.

"Der Kalte Krieg verlagert sich aufs Eis", griff die New York Times vor dem Gigantenduell in die Theatralik-Kiste. Präsident Putin hingegen war im Vorfeld um gute Miene zum bedeutungsschwangeren Spiel bemüht. Bei einem Gläschen Rotwein streute er Rosen: "Ich versichere Ihnen, dass es hier viele Eishockey-Fans gibt, die die amerikanischen Spieler kennen und mögen." Von Letzterem bekam man am Samstag wenig mit. Ohrenbetäubend war das Pfeifkonzert, als Pavelski für die USA zum 2:1 traf. Noch lauter wurde es nur, als dessen Kollege Oshie den entscheidenden Penalty verwertete.

Russland verliert im Giganten-Duell

RUSSIA SOCHI 2014 OLYMPIC GAMES
Russland verliert im Giganten-Duell

Team USA's Fowler scores on Russia's goalie Bobrov
Russland verliert im Giganten-Duell

Team USA's Pavelski celebrates his goal against Ru
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Team USA's goalie Quick sits on the ice with teamm
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