Ein guter Tag für Favoritenstürze

Plusgrade und bedeckter Himmel beendeten viele Träume.

Sie hatten sich das am zweiten Tag der Olympischen Spiele alles ganz anders vorgestellt, die Svindals und Millers: Statt Medaillen um den Hals erhielten sie Watsch’n im Hundertstelsekundentakt.

Aksel Lund Svindal betrieb als Vierter mit 0,29 Sekunden Rückstand auf Matthias Mayer noch Schadensbegrenzung, „ich war heute einfach nicht gut genug und habe zu viele Fehler gemacht.“ Als Trost betrachtete der Norweger den dritten Platz seines norwegischen Teamkollegen Kjetil Jansrud, von dem ihn 0,19 Sekunden trennten: „So haben wir doch eine Medaille in unserem Zimmer im Athletendorf.“

Der Medaillenbringer wiederum krönte seine Rückkehr nach der grauenvollen WM in Schladming, die er vorzeitig mit einem gerissenen Kreuzband beenden musste. „Ich bin so gut gefahren, wie es ging, dass es für eine Medaille gereicht hat, ist natürlich top“, sagte Jansrud.

Ratlosigkeit bei Miller

Bode Miller hingegen ließ seiner ganzen Enttäuschung über Platz acht freien Lauf. Erst lehnte er im Ziel an einer Bande, dann schob er sich gemächlichst Richtung Ausgang. „Leider haben sich die Bedingungen im Vergleich zu den Trainings verändert. Keine Ahnung, warum ich so viel Zeit verloren habe“, sagte der 36-jährige Amerikaner, der nach seiner Fabelfahrt im Samstag-Training der haushohe Favorit auf Gold war. Sein Trostspender war Ehefrau Morgan, die den geknickten Altstar liebkoste.

Auch die Schweizer Hoffnungen zerstoben im Schnee. Carlo Janka bestätigte als Sechster immerhin seine guten Trainingsleistungen, „aber der nutzt bei Olympia nicht viel, das ist schade.“ Lauberhorn-Sieger Patrick Küng (15.) war durch eine Magenverstimmung gehandicapt, Didier Defago (14.) mit Startnummer 28 letztlich chancenlos. Nur Beat Feuz war trotz seines 13. Platzes noch irgendwo zufrieden: Ohne Bänderdehnung im rechten Knöchel und mit normaler Vorbereitung hätten die 1,2 Sekunden Rückstand auf Matthias Mayer „vielleicht anders ausgeschaut“.

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