Viel Rauch um Rauch

Krasnaja Poljana ist ein rauchfreier Ort", schallt es aus dem Megafon der freiwilligen Helferin am Bahnhof im Ortsteil Esto-Sadok. Es schallt schon seit zwei Wochen, seit das Trio des KURIER angekommen ist. Die Nachricht von der Rauchfreiheit ist für zwei Drittel dieses Teams nun nicht die unglaublichste und wichtigste Nachricht, für ein Drittel stellte sich da hingegen schon die Frage, wie rauchfrei das Tal und die Berge 40 Kilometer östlich der Schwarzmeerküste denn nun wirklich sind.

Nun: In den ersten Tagen war wirklich so einiges rauchfrei, zum Beispiel die Zielstadien der Alpinen und Freestyler. Und nicht einmal auf den Wegen von dort in die Pressezentren war der schnelle Glimmstängel erlaubt, um die Anspannung während tatsächlicher und nur vermeintlicher Gold-Fahrten abzubauen. "We have smoking areas", wird belehrt, wer es dennoch versucht. Fehlt nur noch, dass der Hinweis gebrüllt wird. Wird er aber nicht.

Eine smoking area, oben, beim Pressezentrum von Rosa Chutor, liegt hinter zwei Meter hohen Gittern, zwischen WC-Containern und Müllcontainern. Sie ist nicht gerade lauschig, auch wenn mittlerweile rot-orange Sichtschutzplanen mit den olympischen Ringen angebracht wurden. Das liegt auch daran, dass in den letzten Tagen der Boden aufgetaut ist und die Besucher der schlammigen 20 Quadratmeter längst an ihren Schuhen zu erkennen sind.

Aber sie ist einer der In-Orte unter Journalisten und Fotografen. Am fünften Tag brachte ein wohlmeinender Mensch gar einen metallenen Mistkübel, der wohl einen Hauch von weiter Raucherwelt verbreiten sollte. Dummerweise werfen übelmeinende Nichtraucher immer wieder Pappbecher in den Kübel, weswegen die Raucherfraktion weiterhin die Variante "Tschick im auftauenden Schlamm ausdämpfen und in den großen Container hauen" wählt, um keinen Brand zu verursachen.

Im Tal hingegen hat längst der Schlendrian Einzug gehalten: Selbst an den Bushaltestellen wird wieder gepofelt, was das Zeug hält, nur böse Zungen würden behaupten, dass auf diese Weise die Abgase der Autos und Busse mit irgendeiner Form von anderem Aroma kompensiert werden. Die Polizisten schauen zu, sie könnten natürlich Bußgelder verhängen (umgerechnet elf bis 35 Euro), nur: Sie tun es nicht. Was auch daran liegt, dass manch einer selbst kurz ums Eck verschwindet und sich eine ansteckt.

Immerhin erinnert dann die nächste Durchsage wieder daran, wie rauchfrei es hier ist.

Kommentare