Mit Sicherheit ein komisches Gefühl

Mit Sicherheit ein komisches Gefühl

Schön langsam kennen wir uns schon, die Herren von der Security im Foyer unseres Hotels und ich. Und nach den zwei Tagen, an denen ich im Windfang meinen Rucksack mit Laptop und Kamera und die Jacke vor dem Eintreten ablegen musste, um dann durch den großen Metalldetektor zu schreiten und danach noch mit einem Hand-Scanner untersucht zu werden ... seit sie vorbei sind, ist alles wieder so wie zuvor: Die Sicherheitsschleuse leuchtet rot statt grün, es hupt penetrant, ich öffne die Eingangstür, „Hello“ hier, „Hello“ da, ein Lächeln – fertig.

Zumindest hier oben, im Gornaja Karusel mit seinem halben Dutzend Hotelburgen, von denen fast alle fertig sind (im Gegensatz zu den geplanten Geschäften, die allesamt riesige Plakate mit der Aufschrift „Coming soon“ zieren), ist von Sicherheitshysterie aber auch so gar nichts zu spüren.

Und in dieser Tonart geht es denn auch täglich zur Arbeit. Raus aus dem Hotel, Dobrij Utra (Guten Morgen) hier, Dobrij Utra da, an ein paar Arbeitern vorbei, die versuchen, den Staub von den Straßen zu entfernen, 300 Meter zu Fuß zur Gondel und hinunter ins Tal.

Zehn Minuten später Wechsel in den ersten Bus, der auch für alle anderen fährt (Zuschauer, Freiwillige, ...), das heutige Ziel ist das Alpinzentrum Rosa Chutor. Erwischt man den richtigen Bus, landet man direkt vor der riesigen Drei-Seil-Bahn, die über den Extrem-Park der Snowboarder und Freestyler hinwegschwebt und kurz vor der Zielarena endet. Hier folgt der erste Sicherheitscheck, hier wird gescannt, hier wird auch von vorne und von hinten abgetastet, das Ganze dauert eine Minute – fertig.

Oben angekommen hinein in einen kleinen Shuttlebus, vier Fahrminuten später raus und ins Pressezentrum – fertig.

Ganz so einfach ist es aber doch nicht: Auf der letzten Etappe ist eine Sicherheitsschleuse, an der die Unterseite des Busses mit Spiegeln untersucht wird, dann werden die Türen mit Pickerln versiegelt. Aussteigen? Verboten. Direkt neben dem mächtigen Zelt, in dem das alles stattfindet, steht eine Flugabwehrbatterie vom Typ Panzir-S1. Auch die Soldaten, die alle paar Hundert Meter in ihren Tarnzelten hocken, sorgen für ein seltsames Gefühl.

Und so verwundert es nicht, dass man am Ende eines Olympia-Tages überhaupt nicht unglücklich ist, wieder ein vertrautes „Hello“ zu hören.

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