ÖSV-Damen-Chef stellt sein Abfahrtsquartett vor

Ein Ass: Anna Fenninger stand in diesem Winter schon zwei Mal auf dem Podest bei einer Abfahrt.
Drei heiße Eisen und ein unbeschriebenes Blatt schickt Jürgen Kriechbaum an den Start.

Drittes Alpinrennen, dritte Medaillenchance für die Österreicher: Anna Fenninger, Elisabeth Görgl, Nicole Hosp und Cornelia Hütter greifen am Mittwoch in der Abfahrt an (Start: 8 Uhr MEZ). Weil jedoch im 960 Meter hoch gelegenen Ziel bis zu 13 Grad bei Sonnenschein erwartet werden, droht ein ähnliches Startnummernrennen wie bei den Herren am Sonntag. Womöglich ein gutes Omen: Damals siegte ja Matthias Mayer.

Der KURIER bat Cheftrainer Jürgen Kriechbaum, sein Team vorzustellen:

"Anna Fenninger zeichnet ihre große Konstanz aus. Sie ist eine sehr gute Technikerin, hat allerdings noch ein bissl Schwächen in den Gleitpassagen, was auch an ihrem geringen Gewicht liegt." Die Beste des ersten Trainings hadert damit, dass in den letzten Trainingstagen immer wieder Passagen umgesteckt worden sind. "Ich habe bei der Linienwahl noch einiges zu verbessern", sagt die 24-Jährige, die nach der Kombi-Abfahrt speziell im oberen, steilen Streckenteil unzufrieden war.

"Elisabeth Görgl ist überraschend wieder ganz nach vorne gekommen. Sie muss aber eine Fahrt zusammenbringen, bei der alles passt." Die Steirerin weiß, auf welchen Ski sie setzen will: "Der ist schon etwas älter und hat dünne Kanten", darum hat sie ihn im Sonntag-Training geschont. "Vor zwei Jahren war ich Zweite hier", sagt die 32-Jährige, die alle vier angebotenen Trainings und zudem auch die Superkombination bestritten hat.

ÖSV-Damen-Chef stellt sein Abfahrtsquartett vor
"Nicole Hospist eine blendende Technikerin, sie fährt sehr sauber, mit der feinen Klinge. Am Sonntag war sie im Training sensationell, wenn sie jetzt noch einmal einigermaßen so etwas runterbringt ..." Die Zweite der Superkombination vom Montag wirkt nach ihrem Erfolg gelöst. Diese mentale Stärke könnte auch dazu führen, dass die 30-Jährige die Probleme der letzten Befahrung löst: "Ich hab’ im unteren Teil leider den Ski zu früh ausgelassen", keine gute Idee im Zielhang, der Geschwindigkeiten von bis zu 130 Stundenkilometern erlaubt.

"Cornelia Hütter ist unser unbeschriebenes Blatt. Aber sie hat schon mehrfach überrascht. Sie hat noch Schwächen im oberen Streckenteil, kann aber eine gute Position fahren und auch sehr gut Kurven in Position." Der Stern der 21-jährigen Steirerin hat erstmals im Jänner 2013 in St. Anton gestrahlt, als sie Zehnte wurde: "Es ist eine Ehre, dabei sein zu dürfen, aber es gibt ein paar Streckenteile, wo ich mich extrem verbessern muss."

"Leider", sagt Jürgen Kriechbaum aber auch, "leider haben wir keine richtige Medaillenbank dabei." Von den in der bisherigen Saison 21 möglichen Podestplätzen holten seine Damen fünf: Elisabeth Görgl siegte in Zauchensee, Anna Fenninger war dort Zweite und Dritte in Lake Louise. Dritte Plätze holten auch Cornelia Hütter in Val d’Isère und Nicole Schmidhofer in Cortina d’Ampezzo.

Enttäuscht

Schmidhofer kam mit der Olympiapiste aber nicht zurecht. Die Nichtnominierung war nicht überraschend, schon am Samstag hatte die Steirerin erklärt, "nicht Sechzehnte werden zu wollen, und mehr ist hier für mich nicht drin." Die Entscheidung zugunsten von Nicole Hosp machte sie tieftraurig – denn nun kann sie auch nicht im Super-G am Samstag starten. "Sie hat’s probiert", sagt Kriechbaum, "und es ist halt schwierig, wenn du bei Olympia bist, aber kein Rennen fahren darfst."

Auch die dreifache Saisonsiegerin Maria Höfl-Riesch rauft mit der Strecke in Rosa Chutor. Die Liechtensteinerin Tina Weirather ist nach ihrem Sturz am Sonntag (Schienbeinkopfprellung) mit Krücken unterwegs, ein Einsatz ist unmöglich. Somit komplettieren Lara Gut, Fabienne Suter und Dominique Gisin den Favoritinnenkreis, dazu kommt Tina Maze (Slo) – und eine Amerikanerin. Denn Julia Mancuso hat wieder den Olympia-Modus eingeschaltet.

Um 8 Uhr (MEZ) wird am Mittwoch um Medaillen gerast. Der Start ist auf 1755 Metern, das Ziel auf 967 Metern, dazwischen liegen 2663 Meter Strecke und 788 Meter Höhendifferenz.

Anna Fenninger (Startnummer 22): Die 24-jährige Adneterin war bei bereits vier Weltcup-Abfahrten auf dem Podest. Die schwierige Strecke liegt ihr.

Elisabeth Görgl (19) Die 32-Jährige lebt in Innsbruck, holte 2011 WM-Gold und hat zwei Siege bei Weltcup-Abfahrten sowie weitere acht Podestplätze.

Nicole Hosp (5) Die 30-jährige Tirolerin holte 2007 WM-Bronze in der Abfahrt, stand aber noch nie auf dem Podest bei einem Weltcuprennen.

Cornelia Hütter (14) Die 21-Jährige aus Kumberg im Bezirk Graz-Umgebung ist das Küken im Team und hat bislang einen Weltcup-Podestplatz.

Vancouver 2010: 1. Lindsey Vonn (USA), 2. Julia Mancuso (USA), 3. Elisabeth Görgl, 4. Andrea Fischbacher (Ö), 14. Regina Mader (heute Sterz), 25. Anna Fenninger.

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