Von der Einzelkämpferin zur Vorläuferin

Neue Freude: Rokita genießt ihre Rolle als Gruppen-Mutti.
Die Eisschnellläuferin geht über 3000 Meter als erste Österreicherin aufs Olympia-Eis.

Sie ist zum dritten Mal bei Olympischen Spielen dabei. Und doch ist in Sotschi etwas anders für Anna Rokita: „Zum ersten Mal bin ich nicht allein“, sagt die Eisschnellläuferin. Neben ihr kämpft diesmal auch die 18-jährige Vanessa Bittner um Olympia-Medaillen. „Das freut mich sehr. Es ist so auch mental cooler“, sagt die Langstreckenspezialistin.

Auf der 3000-Meter-Distanz macht die gebürtige Wienerin und Wahl-Innsbruckerin am Sonntag (12.30 Uhr MEZ) aber zunächst alleine den Anfang. In Turin wurde sie Zwölfte über 5000 Meter, in Vancouver 16. (3000 Meter). An das neue Eis in der modernen Adler-Arena musste sie sich erst gewöhnten. „Ja, das ist für alle schwer zu fahren, wegen der Meereshöhe. Da ist das Eis nicht so schnell und man muss mehr arbeiten.“

Nervosität vor dem ersten Bewerb befürchtet die Heeressportlerin und BWL-Studentin nicht: „Sobald ich auf dem Eis stehe, ist alles wie immer. Das ist kein Druck, es ist einfach positiv anders.“

Veränderungen

Seit ihrem letzten Olympia-Start hat sich für die Ex-Einzelkämpferin vieles verändert: Erst nach Vancouver hat sich rund um die 55-fache Staatsmeisterin in Innsbruck eine vierköpfige Trainingsgruppe gebildet. „Jetzt gibt es erstmals einen Physiotherapeuten“, sagt Rokita, die sich bis dahin auch um Abrechnungen und anderen Papierkram selbst hatte kümmern musste: „Ja, das war sehr primitiv früher.“

Mit 28 Jahren ist sie die Vorläuferin der Tiroler Gruppe, eine Art Team-Mutti. Wie lange noch, das lässt sie sich offen: „Ich kann der Gruppe etwas geben, aber vielleicht steige ich in Zukunft auch auf Eismarathons um.“ Mit ihrem Studium, das während der Wettkampfzeit auf Eis liegt, hat sie bereits für das Leben danach vorgesorgt. Die Wahl fiel nicht unüberlegt: „Ich habe mir das BWL-Studium ausgesucht, weil es nichts mit Sport zu tun hat. Wenn es nicht so gut läuft, hat man sonst ja nix anderes.“

Aber noch läuft es ja.

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