Bäckereigehilfe entwaffnete Tankstellenräuber
Godely Nyantakyi werkt in der Joseph-Bäckerei in Wien Landstraße. Das tägliche Teigkneten macht muskulös. Das bekam Samstagabend ein Tankstellenräuber in Wien-Floridsdorf zu spüren.
Im KURIER-Gespräch gibt sich der Held des Tages bescheiden. Er wollte eigentlich nur eine Dose Bier in der Tankstelle in der Donaufelder Straße zahlen.
Doch auf die Frage, was die Dose kostet, bekam er von der Verkäuferin keine Antwort. Denn die blickte starr in die Pistolenmündung eines Mannes, der sich von hinten vordrängte.
Erster Räuber
Drängler mag der 32-jährige Godely Nyantakyi gar nicht. Und Räuber auch nicht. Doch was tun? „Es war der erste Räuber meines Lebens“, erzählt er dem KURIER. „Mir war klar, dass ich etwas machen muss. Nur was?“ So beobachtete er vorerst den Ablauf der Tat.
Als endlich dass ganze Geld auf dem Kassenpult lag, kam der große Moment des Bäckereigehilfen. Denn der Täter legte die Waffe beiseite, um die Geldscheine zusammenraffen zu können. In dieser Sekunde griff Godley Nyantakyi zu, und der Räuber blickte plötzlich in die Mündung der eigenen Pistole. Der blieb dennoch unbeeindruckt. Mit den Worten „die ist eh nicht geladen“ versetzte er Godley einen heftigen Faustschlag ins Gesicht.
Das mag Godely Nyantakyi noch weniger. Er schlug zurück. Das Kampfgewicht des durchtrainierten Ghanesen von knapp 90 Kilogramm erwies sich als überlegen. Mit den Knien im Kreuz, der Faust im Genick und der ungeladenen Pistole vor dem Gesicht blieb dem 17-jährigen Räuber nichts anderen übrig, als bis zum Eintreffen der Polizei auszuharren.
Godley Nyantakyi entschuldigt sich im KURIER-Gespräch sogar für seine Grobheit. „Ich musste es tun, weil schießen wollte ich keineswegs.“ Am nächsten Tag stand er wieder in der Bäckerei – gefeiert von seinen Kollegen, die stolz auf ihn sind.
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