Gewusst wie: Tipps und Methoden zum effizienten Vokabellernen

Phase 6_Effizientes Vokabellernen
Schluss mit monotonem Auswendiglernen: Tipps vom Bildungsexperten Paul Beyer Klinkosch und wissenschaftliche Methoden für effizientes Vokabellernen.

Die Beherrschung und Erlernung von Fremdsprachen hilft, sowohl im schulischen als auch im beruflichen Umfeld. Ebenso trägt Mehrsprachigkeit zur individuellen Weiterentwicklung auf sozialer Ebene bei – mit anderen Worten: Das Lernen von Fremdsprachen bereichert das Leben. Aber welche Tipps und Methoden gibt es für das effiziente und dennoch spielerische Lernen von Vokabeln?

Denn Lernen kann vor allem dann gut gelingen, WENN es Spaß macht.

von Paul Beyer Klinkosch

Dieses Zitat stammt vom Bildungsexperten Paul Beyer Klinkosch, der also auch den Spaß am Lernen betont.

Übung macht den Meister

Wie so oft im Leben, lautet auch beim Vokabellernen die Devise: Übung macht den Meister.

Logisch ist natürlich auch, dass je größer die Lernmenge ist, der Lernaufwand umso höher wird. Nun ist bewusstes und regelmäßiges Wiederholen angesagt. Da dies monoton sein kann, gibt es wissenschaftlich fundierte Tipps und Methoden zum spielerischen und dennoch effizienten Lernen von Vokabeln.

Gewusst wie: Tipps und Methoden zum effizienten Vokabellernen

Es gibt einige spielerische Zugänge zum effizienten Lernen von Vokabeln

1. Zeit einplanen

Beim Lernen von Vokabeln sollten 20 Minuten für die Vorbereitung und eine Stunde für die Nachbereitung eingeplant werden. Sehen Sie sich vorher an, welche Lektionen Sie bearbeiten wollen, notieren Sie etwaige Fragen und definieren Sie Ihre Lernziele. Sie werden sehen, dass sich durch diese effiziente Vorbereitung, schneller Lernerfolge einstellen werden.

2. Aufgaben teilen

Lernen funktioniert am effizientesten, wenn man das Pensum in kleinere Teilbereiche splittet. Hierfür gibt es mehrere Methoden.

  • 5-Minuten-Regel

Stellen Sie eine Uhr auf 5 Minuten und konzentrieren Sie sich genau diese Zeit auf eine Aufgabe. Oft braucht es nicht mehr als fünf Minuten, um sich einer Aufgabe effizient zu widmen.

  • Pomodoro Technik

Diese Lerntechnik beruht auf der Einteilung von Aufgaben in aktive Lern- und Pausenzeit. Benannt ist sie nach der Küchenuhr in Tomatenform, die hier zum Einsatz kommt.

Stellen Sie den Wecker auf 25 Minuten, danach folgt eine 5-minütige aktive und getimte Pause, wobei  Lern- und Pausenzeit je nach Intensität  individuell angepasst werden können. Eine solche Strukturierung der Lernprozesse sorgt für Effizienz und mehr Aufmerksamkeit.

Phase 6_Pomodoro Wecker

Der sogenannte Pomodoro-Wecker ist namensgebend für die Technik, bei der in Lern- und Pausenzeit unterteilt wird

  • Sinnvolle Gestaltung von Pausen

Pausen sind beim Lernen essentiell und sollten sinnvoll gestaltet werden. Entspannen Sie sich beispielsweise durch Yoga oder schließen Sie kurz die Augen. Wichtig ist nur, dass es zu keiner Reizüberflutung durch das Handy kommt.

2. Brücken bauen

Es lernt sich leichter, wenn man neue Inhalte mit schon bekannten Informationen aus dem Langzeitgedächtnis verknüpfen kann und somit eine Brücke zwischen neuem und altem Wissen geschlagen wird. Auch hierfür gibt es erprobte Methoden.

  • Aussprache einprägen mit ähnlich klingenden Worten aus der Erstsprache

Bei diesem phonetischer Zugang, um sich die Aussprache eines Vokabel einzuprägen, hilft es, sich ähnlich klingende Wort aus der Erstsprache zu suchen und so Verknüpfungen herzustellen.

Das englische Wort „eye“ klingt wie das deutsche Wort „Ei“ – hier ist eine bildliche Verknüpfung somit leicht möglich, indem man sich ein Gesicht mit zwei Augen vorstellt.

  • Lustige Eselsbrücken durch Reime bauen

Lustige Eselsbrücken prägen sich leichter ein – es bietet sich deshalb an, die Aussprache und Bedeutung von Vokabeln durch Reime zu verinnerlichen. Jeder wird das Phänomen kennen, dass man sich Songtexte in einer Fremdsprache leichter merkt, als Merklisten von Vokabeln. Versuchen Sie also, sich lustige Eselsbrücken durch Reime zu bauen, die sich leichter merken lassen.

If you must chose, you win or lose.

  • Letter-Methode, um Schreibweisen zu lernen

Wenn man komplexere Schreibweisen eines Vokabel einprägen möchte, eignet sich hierzu die sogenannte Letter-Methode. Diese beruht darauf, dass die Buchstaben des Vokabel zu den Anfangsbuchstaben eines Merksatzes werden. Auch wenn es einige Zeit kostet, sich solche Eselsbrücken zu erarbeiten, kann sich dies bei schwierigeren Vokabel lohnen.

Die Schreibweise des englischen Wortes „rhythm“ ist komplexer. Man kann sie sich durch folgenden Merksatz einprägen.

Right here your two hips move.

3. Lernen mit allen Sinnen

Diese didaktische Technik basiert auf der Erkenntnis aus der Montessori-Pädagogik, dass das Wissen tiefer verankert wird, wenn die Informationen sowohl auditiv, visuell, als auch haptisch wahrgenommen und verarbeitet werden können. Somit erhält der Lerninhalt eine mehrperspektivische Bedeutung und kann mit schon bekannten Eindrücken aus dem Langzeitgedächtnis verknüpft werden.

Auch Bildungsexperte Paul Beyer Klinkosch spricht sich ganz klar für (wissenschaftlich fundiertes) Lernen mit allen Sinnen aus:

Jeder von uns - und das ist menschheitshistorisch auch leicht nachvollziehbar - benötigt alle Sinne und Sinnzusammenhänge, um sich neues Wissen anzueignen. Nur eine Methode (auditiv, visuell, haptisch, etc..) anzubieten oder auszuwählen, weil man angeblich ein optischer, auditiver, etc. Lerntyp wäre, ist (auch ganz klar wissenschaftlich belegt) Unsinn. Daher bedienen gute Lern- und Lehrunterlagen auch alle Sinne und Sinnzusammenhänge, um Wissen zu vermitteln. Das Vorsprechen, das Nachsprechen, das Sehen und das Lesen von Inhalten ist genauso relevant, wie das Aufschreiben und in eigenen Worten wiedergeben.
 

von Paul Beyer Klinkosch

Für das Lernen von Vokabeln mit Augen, Ohren und Händen gibt es folgende Methoden:

  • Stummes und lautes Lesen

Lesen Sie sich Vokabel vorerst still und im Anschluss laut vor, wobei Sie hier auch das Tempo, die Lautstärke und die Betonung variieren können. Auch eine Tonaufnahme kann helfen, sich Vokabel besser einzuprägen.

  • Bildliche Vorstellung

Zusätzlich zur Schreibweise und zur Aussprache ist es nützlich, ein Vokabel auch mit einem passenden Bild zu verknüpfen. Effektiver als die mentale Repräsentation, also die bloße Vorstellung eines Bildes, ist eine praktische Umsetzung: So können Sie ein Foto, ein selbstgemaltes Bild oder Symbol beifügen, um sich bestimmte Vokabel besser einzuprägen.

 

Beim spanischen Wort „serpiente“ für „Schlange“ kann der Anfangsbuchstabe „S“ in Form einer Schlange dargestellt und somit zum Leben erweckt werden.

  • Formen und Anfassen

Zur haptischen Komponente beim Vokabellernen zählt unter anderem, das Schreiben von Wörtern in unterschiedlichen Schreibstilen. Doch auch der Wocheneinkauf kann zum Vokabeltraining benutzt werden, indem Sie beispielsweise Obst oder Gemüse dem jeweiligen Vokabel in der Fremdsprache zuordnen.

Wenn Sie einen Apfel gekauft haben und gerade Spanisch lernen, können Sie diesen in die Hand nehmen und beim Ertasten des Wort „manzana“ sagen. So prägen Sie sich das Vokabel besser ein.

4. Bewegung tut gut:

Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass das Gehirn lernfähiger ist, wenn der Körper in Bewegung ist. Anstatt also am Schreibtischsessel zu sitzen, empfiehlt es sich, den Körper und den Blutkreislauf in Schwung zu bringen – idealerweise an der frischen Luft. So wird das Gehirn mit Sauerstoff versorgt und die Grundlage für eine leistungsfähige Gehirnaktivität gelegt. Ebenso wird durch Bewegung das Koordinationszentrum des Gehirns aktiviert, welches an den Bereich des Arbeitsgedächtnisses grenzt. Eine bessere Durchblutung dieser Areale sorgt für die Bildung neuer Synapsen, wodurch wir uns nicht nur besser konzentrieren, sondern auch schneller Verbindungen zwischen altem und neuem Wissen herstellen können.

  • Stehen Sie auf und strecken Sie die Gliedmaßen in alle Richtungen
  • Egal ob Hampelmann, Kniebeuge, Sit-Ups oder sogar eine Runde joggen: alles, was den Kreislauf in Schwung bringt, hilft der Konzentration
  • Laufen Sie beim Vokabellernen herum, vertreten Sie sich die Beine und stellen Sie Vokabel sogar pantomimisch dar.  Mit vollem Körpereinsatz und Spaß lernt es sich gleich leichter.

Zum Schluss: die praktische Anwendung

Jeder wird schon die Erfahrung gemacht haben, im Ausland vor die Situation gestellt zu sein, mit Einheimischen in der Landessprache sprechen zu müssen. Man kann das Gelernte somit direkt in der Praxis anwenden – und zwar nicht nur, wenn man verreist. Vielleicht haben Sie ja auch Freunde oder Verwandte im Ausland, mit denen Sie telefonieren oder skypen können.

Ebenso sind Bücher, Filme, Serien und Musik effiziente Lernhilfen. Singen Sie doch einfach einmal Ihren Lieblings-Italo-Schlager oder einen Chanson lauthals mit. Das mag zwar ein wenig befremdlich wirken, fördert aber die Aussprache und senkt die Hemmschwelle, in einer Fremdsprache aktiv zu kommunizieren.

Phase 6_Vokabellernen_Teaser

Das Lernen von Fremdsprachen und insbesondere von Vokabeln mag auf den ersten Blick monoton wirken. Doch mit dem richtigen Zeitmanagement und der Einteilung der Lerneinheiten, dem Bauen von Eselsbrücken, der Verwendung aller Sinnesorgane, das richtige Maß an Bewegung die praktische Anwendung des Gelernten werden Sie bald Lernerfolge feststellen.

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