Dank Agrana: Tulln bekommt ein Lernhaus
Eine Flasche Wein, Kalender, USB-Sticks oder Handtücher – die Palette an Geschenken, die Firmen ihren Mitarbeitern oder Kunden unter den Weihnachtsbaum legen, ist riesig. Doch in Zeiten des Überflusses gehen immer mehr Firmen dazu über, zu spenden statt zu schenken.
So auch der österreichische Nahrungsmittelkonzern Agrana AG. Stolze 34.000 Euro stellt das Unternehmen für die "Aktion Lernhaus" zur Verfügung. Einen entsprechenden Scheck überreichte dessen Vorsitzender Johann Marihart KURIER-Chefredakteur Helmut Brandstätter und Josef Schmoll vom Roten Kreuz, das die Lernhäuser pädagogisch betreut. Der Verein KURIER AID Austria finanziert die Einrichtungen.
Im Frühjahr 2018
Mit der Agrana-Weihnachtsspende wird im kommenden Frühjahr ein neuer Lernhaus-Standort in Tulln a. d. Donau (NÖ) entstehen, der mehr als 20 Kinder auf ihrem Bildungsweg unterstützen wird. Schüler der beiden Volksschulen erhalten hier dreimal wöchentlich Hilfe bei den Hausübungen und beim Lernen.
Daniela Dormayer vom Roten Kreuz erläutert das Lernhaus-Konzept: "Der Fokus liegt auf der individuellen Lernförderung. Die Kinder sollen sich als jemand erleben, der etwas leisten und schaffen kann. Das stärkt das Selbstbewusstsein."
Warum sich Agrana ausgerechnet für das Lernhaus einsetzt, erklärt Johann Marihart so: "Als international tätigem Veredler landwirtschaftlicher Rohstoffe bedeutet Nachhaltigkeit neben dem verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen auch soziales Handeln. Gesellschaftliches Engagement und die Unterstützung von gemeinnützigen Initiativen sind dabei wichtige Eckpfeiler unserer Unternehmensphilosophie."
Start ins Leben
Die Tatsache, dass in Österreich viele Kinder und Jugendliche aus unterschiedlichen Gründen weniger Chancen auf eine Ausbildung haben, sei bedenklich. "Mit der Unterstützung des Lernhauses wollen wir einen Beitrag leisten, jungen Menschen einen besseren Start ins Leben zu ermöglichen", so Marihart. Die Agrana unterstützt deshalb einige Projekte, die Kindern zugute kommen – so etwa Teach for Austria. Die Organisation vermittelt Absolventen verschiedener Fakultäten an Schulen, in denen viele Kinder aus bildungsfernen Familien stammen.
Erst vor Kurzem besuchte der Agrana-Chef eine solche Schule und hielt dort eine Unterrichtsstunde. Sein Fazit: "Mich hat beeindruckt, mit welchem Elan die Lehrer dort arbeiten. Sie ermöglichen es, dass diese Kinder später ein tragendes Mitglied der Gesellschaft werden."
Gerhard Gangl hat ein Anliegen: „Jetzt zu Weihnachten ist es hoch an der Zeit, all jenen Spendern und Sponsoren zu danken, die die Lernhäuser ermöglichen und den Kindern so eine Zukunft geben.“ Der Volksschuldirektor aus Gänserndorf (NÖ) weiß, was diese Einrichtungen bewirken: „Die Schülerleistungen verbessern sich sichtbar.“
Für die Kinder sei diese Hilfe „ein Rettungsanker, der es ihnen ermöglicht, die Schule überhaupt zu schaffen. Auch weil viele freiwillige Helferinnen und Helfer sich für die Schüler Zeit nehmen und intensiv mit ihnen lernen. Die Kinder fühlen sich nicht zurückgelassen, was ihr Selbstbewusstsein stärkt und den Schulerfolg ermöglicht.“ Mehr noch: Die Lernhäuser sind ein wesentlicher Beitrag zur Integration, denn die Kinder lernen hier deutsch, was wiederum die Kommunikation und das Zusammenleben in der Klasse fördert.“
In Niederösterreich gibt es derzeit mit Neunkirchen, Gänserndorf und Herzogenburg insgesamt drei Standorte, an denen rund 75 Kinder betreut werden. Im Frühjahr wird dank der Agrana-Spende in Tulln ein weiteres Lernhaus eröffnet. In Wien und in Kufstein bestehen weitere Lernhäuser. Freiwillige, die jungen Menschen beim Lernen helfen wollen, melden sich bitte per Mail an office@kaa.at.
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