"Spielen ist wichtig für die persönliche Entwicklung"

Volkskundlerin Ulli Fuchs (links) leitet die „Spiele auf der Gasse“.
Simmering: "Menschen von 3 bis 99" treffen einander vor der Volkshochschule, um voneinander zu lernen. Hintergrund ist ein EU-Projekt.

"Donner, Wetter, Blitz!", ruft ein kleines Mädchen und dreht sich um. Hinter ihr erstarren die Mitspieler. Wer wackelt, muss zurück an den Start. Dabei wird viel gelacht. Das Besondere: Nicht nur Kinder spielen mit, sondern auch Erwachsene. Sich an Spiele aus der Kindheit erinnern, diese mit anderen zu teilen und gemeinsam zu spielen ist die Idee hinter dem Projekt "Spiele auf der Gasse". Menschen von 3 bis 99 sind eingeladen mitzumachen. Hintergrund ist das EU- Projekt "Learning between generations".

Über den Beton am Vorplatz der Volkshochschule Simmering (Gottschalkgasse 10), die das Projekt unterstützt, rollt ein Kind mit einem sogenannten Megaball. Kreiden, Springschnüre, Bälle zum "Zehnerln" und Mikado-Sticks liegen ebenfalls bereit. Daneben stellen sich sieben Kinder zum Dosenwerfen an und werden dabei von Ulli Fuchs angefeuert, die einen Luftsprung macht und laut jubelt. Die Volkskundlerin und Kulturarbeiterin leitet die Spiele an.

"Ich bin Einzelkind. Als ich klein war, haben wir uns immer im Hof des Gemeindebaus getroffen. Heute haben Kinder wenig Freiräume, da sie meistens beschäftigt werden – in der Schule, im Hort oder im Gitarrenkurs", erzählt Fuchs.

Kindheitserinnerungen

Eine Besucherin erinnert sich an ein Spiel aus ihrer Kindheit: "Mutter, wie weit darf ich reisen". Sofort wird vorgeschlagen, es gleich auszuprobieren. Material wird dazu nicht benötigt. "Es gibt eine Vielzahl an Spielen, für die man nichts braucht – außer andere Leute."

Ziel ist das gegenseitige voneinander Lernen im Dialog zwischen jüngeren und älteren Menschen. Der Spaß steht hierbei im Vordergrund, wobei auch motorische Fähigkeiten und Bewegung gefördert werden sollen. "Spielen ist wichtig für die persönliche Entwicklung. Im Kontakt zu anderen lernt man die eigenen Emotionen und die der anderen kennen."

Am anderen Ende des Platzes ist Rauch zu erkennen. Gerlinde Heil von "science pool" experimentiert vor den Augen der Besucher mit Trockeneis. "Wollt ihr sehen, wie ich ein Messer zum Schreien bringe?", fragt sie. Gesagt, getan. Durch die Reibung mit dem Trockeneis muss man sich fast die Ohren zuhalten. Zum Abschluss gibt es noch einen rauchenden "Blut-Cocktail". Tatsächlich schmeckt die Mischung nur nach Mineral. Angesichts dieses Anblicks fällt das aber keinem auf.

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