Gelebte Integration in Jedlesee

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Frauencafé, Hof-Frühstück oder eine Partie Tischtennis - im Floridsdorfer Grätzel engagieren sich Bewohner für eine aktive Nachbarschaft

Das heutige „Wahrzeichen“ Jedlesees, der mächtige Uhrturm des denkmalgeschützten Karl-Seitz-Hofes, ziert auch die Titelseite jeder Ausgabe der „Jedleseer Zeitung“. Die Grätzelzeitung für die Jedleseer Bewohner und Geschäftsleute besteht seit sieben Jahren. Das Redaktionsteam arbeitet ehrenamtlich und sehr engagiert mit. Berichtet wird über zahlreiche mitverfolgte Entwicklungen im Grätzel und auch über den Veranstaltungskalender. Die durch ihre Beliebtheit sehr viel gelesene Zeitung führt auch dazu, dass sich die Nachbarn besser kennenlernen.

Das lässt sich ganz deutlich an den vielen Veranstaltungen feststellen. Die zahlreichen Besucher lassen erkennen, dass Kommunikationsbedürfnis da ist sowie Begegnungen und Austausch gesucht werden. Viele Feste fanden großen Anklang; beispielhaft genannt seien das Adventfest mit selbst gebackenen Keksen, das Fest der „Blühenden Nachbarschaft“ (Bewohner des Karl-Seitz-Hofes bepflanzten die mit griechischen Stilelementen versehenen Blumentröge), der Flohmarkt und nicht zu vergessen die Hof-Frühstücke, zu denen sich die Bewohner trafen.

Neben dem großen Spaß, den alle Teilnehmer an den Festen haben, wird auch die Kluft zwischen Alt- und NeumieterInnen geschlossen sowie das Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen Bewohnern mit verschiedenen sozialen und kulturellen Hintergründen gefördert.

Mieterbeiräte nehmen sich nicht nur Zeit für jeden, der an sie mit Wünschen herantritt. Es gibt auch Mieterbeiräte, die sich zu „Lernbegleitern“ bei der Volkshochschule ausbilden ließen. Damit können sie nicht nur den Kindern mit Rat und Tat zu Seite stehen, sie sind auch in der Lage Gespräche mit Eltern und Lehrern zu führen. Im Rahmen der Aktion „Willkommen Nachbar“ werden Neumieter besucht und herzlich willkommen geheißen.

Dort, wo der an fünf Tagen der Woche geöffnete Kinder- und Jugendtreff seinen Sitz hat, findet jede zweite Woche auch das offene „Frauencafé“ statt. Dabei handelt es sich um ein interkulturelles Frauenfrühstück, das den Teilnehmerinnen großen Spaß macht. Es wird aber nicht nur gemeinsam gefrühstückt und geplaudert. Das Frauencafé dient vor allem der Frauen- und Mädchenberatung sowie dem sozialen Miteinander, dem Kennenlernen und Annehmen anderer Kulturen. Auch Migrantenberatung sowie Deutschnachhilfe stehen dort am Tagesprogramm. Sehr oft finden auch Ausflüge, kulturelle Veranstaltungen und mehrsprachig geführte Informationsveranstaltungen statt. Diese erwecken größtes Interesse bei den Frauen, da alltagsnahe Probleme behandelt werden. Seien es Themen über Kindererziehung, Bildungsberatung oder über Gesundheit.

Ob sich nun alt oder jung, Menschen mit Migrationshintergrund oder ohne beim neu angeschafften Tischtennistisch treffen um dort gemeinsam zu plaudern und Matches zu spielen oder ob gemeinsame Tänzchen bei Festen gewagt werden – eines wird jedenfalls sichtbar: In Jedlesee wird nicht nur über Integration gesprochen – sie wird gelebt.

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