"Da fand der Jammer kein Ende"

Vom Krieg gezeichnet ist David Oberkogler als Karl Kasser.
"14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs" zeigt die Katastrophe aus der Sicht der Menschen.

Sie waren Künstler, Fassmacher, Bauern oder Schüler. Sie stammten u. a. aus Frankreich, Russland, Österreich und Deutschland. 14 Menschen aus sieben Ländern. Väter, Mütter, Kinder, mehr oder weniger prominent. Ihre Aufzeichnungen liefern den Stoff für "14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs", das ORF 2 am Dienstag und am Freitag zeigt.

Das vierteilige Doku-Drama bringt nicht die übliche Geschichte der Schlachten, Daten und Ereignisse der Katastrophe Weltkrieg, die 1914, vor 100 Jahren, begann. Das Grauen hat diesmal Gesichter, Namen. "Sie erzählen uns tatsächlich den Ersten Weltkrieg und das in einer Form, wie er noch nie erzählt wurde", erklärt Regisseur Jan Peter.

Eindrücke aus "14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs"

"Da fand der Jammer kein Ende"

14 - Tagebücher des Ersten Weltkriegs
"Da fand der Jammer kein Ende"

14 - Tagebücher des Ersten Weltkriegs
"Da fand der Jammer kein Ende"

14 - Tagebücher des Ersten Weltkriegs
"Da fand der Jammer kein Ende"

14 - Tagebücher des Ersten Weltkriegs
"Da fand der Jammer kein Ende"

14 - Tagebücher des Ersten Weltkriegs
"Da fand der Jammer kein Ende"

14 - Tagebücher des Ersten Weltkriegs
"Da fand der Jammer kein Ende"

14 - Tagebücher des Ersten Weltkriegs

Wie beispielsweise der Bauernsohn Karl Kasser, der 1889 in Kilb (Niederösterreich) geboren wurde und nur widerwillig auszog, um "auf dem Feld der Ehre zu sterben", zumal das Feld zu Hause rief. "Da hieß es Einrücken bis 42 Jahre, da fand der Jammer kein Ende", ist im Tagebuch zu lesen. Er musste schließlich Verwundung und Gefangenschaft erdulden.

Tatsächliche Zitate

Erzählt hat Kasser seinem Enkel Bertl Strasser, der das Tagebuch edierte, nie vom Krieg. "Das, was er zu sagen hatte, hat er aufgeschrieben." Strasser freut am meisten, "dass der Text des Schauspielers tatsächliche Zitate aus dem Tagebuch sind". Kasser wird von David Oberkogler ("CopStories") gespielt. "Diese Figur war, wie wohl die meisten in diesem Krieg, ein Opfer. Sie wurden zwangsverpflichtet und hatten keine Lust, für Volk und Vaterland zu sterben. Das war sehr deutlich aus den Texten herauszulesen." Beim Dreh – 50 Tage im Elsass und in Kanada – bekam Oberkogler auch selbst einen Eindruck von den Strapazen damals. Etwa, wenn er bis zur Brust in der sumpfigen Lacke stand und die Blutegel vorbeischwammen. "Und dann denkt man sich immer wieder, dem Kasser ist das wirklich alles passiert."

Für den verantwortlichen Redakteur Gerhard Jelinek, der den ORF-Einstieg in die 21 Länder umfassende Produktion betrieben hat, ist das Doku-Drama auch ein politisches Statement. "Erstmals gibt es eine supranationale Darstellung des Ersten Weltkriegs und man lernt, dass die Gefühle damals über alle Fronten hinweg gleich waren: zum Teil Euphorie, dann Hass, Angst, Trauer." Und TV-Direktorin Kathrin Zechner resümiert: "Katastrophen wie der Erste Weltkrieg setzten sich aus millionenfachen einzelnen menschlichen Katastrophen zusammen, das vergessen wir zu oft."

INFO: "14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs" in ORF2. Teil I und II am 20. 5. (ab 22.35.) Teil III und IV am 23. 5. (ab 22.45). Karl Kassers Tagebuch unter www.kilb.at/bertl.strasser/

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