Schramm macht Kabarett der Weltklasse
Einen mit derart spitzer Zunge, einen derart brillanten Formulierkünstler und messerscharfen Analytiker haben wir in Österreich nicht: Georg Schramm – in Deutschland Kabarett-Oberliga – ist mit "Meister Yodas Ende" im Stadtsaal drei Mal ausverkauft.
Zuerst sitzt er da, die Flinte im Anschlag. Verbal wird scharf geschossen. Beeindruckend das Sperrfeuer seiner Gedankenblitze. Ob als Lothar Dombrowski, Oberstleutnant Sanftleben oder Alt-Sozi August: Scharfsinnig und treffsicher dringt Schramm mit seinen lebensnahen Figuren schonungslos bis zur Wurzel politischen Übels vor. Provokant, renitent, sarkastisch, Klartext sprechend: "Die Politfiguren dürfen in den öffentlich rechtlichen Bedürfnisanstalten bei den Klofrauen Christiansen und Illner ihre Sprechblasen entleeren."
Er klärt über die Zweckentfremdung der Demenz auf, sinniert über Selbstmord und plädiert für ein Altern ohne faule Kompromisse. Er wettert gegen die Herrschaftssprache, wenn er politische Sätze zitiert, die keiner verstehen soll, "sonst hätten sie ihr Ziel verfehlt" und erkennt als "Experte für Krieg und Blutvergießen": "Es ist nicht einfach, sinnvoll Blut zu vergießen."
Auch beim Thema Kirche redet er sich in Rage, sieht den Zorn als eine große Gestaltungskraft. Das ist Weltklasse-Kabarett. Ein bitter-komischer Appell, sich zu empören. Böse? Nein, bitterböse sind nur die realen Verhältnisse.
KURIER-Wertung: ***** von *****
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