Schneyder/Hildebrandt: 1001 Lachen
Tausendundein Lachen für Aug' und Ohr: Das schenkt uns die noch junge Gattung der Bild- und Ton-Konserve DVD. Wir können bei längst Vergangenem dabeisein, dürfen mitlachen und für Augenblicke den Abstand von Jahrzehnten vergessen.
Im Herbst 1973 hatte Dieter Hildebrandt einen österreichischen Kollegen kennengelernt: Werner Schneyder. Bereits ein halbes Jahr später fallen sie auf der Bühne der Münchner Lach- und Schießgesellschaft gemeinsam über Staat und Regierung her.
Zeitkritisch
Der Titel ihres ersten legendären Progammes: "Talk Täglich. Das öffentliche Leben als Talkshow in Permanenz". Zwar klagen die beiden bis heute unerreichten Kritikköpfe deutscher Politik über den "Tod des Kabaretts", das seither munter weiterlebt.
Trotzdem bleibt der trostlose Befund bis heute wahr: "Leider ist etwas Komischeres erfunden worden als das Kabarett: die Talk-Show." "Wir hatten von Anfang an - vom ersten befremdeten Beriechen weg - eine wachsende Sympathie bis zu einer tief gehenden Freundschaft und Partnerschaft", erinnert sich Schneyder.
"Die Wirkung, die wir hatten, liegt im Ursprung des Theaters: Weißclown und dummer August. Der lange, elegante, blasierte, pseudointellektuelle Besserwisser versucht immer, den anderen zu quälen. Und der andere, der kleine, sich verheddernde, hilflose und angeblich Unterdrückte, schlägt mit noch größerer Gemeinheit zurück. Dieses Spiel haben wir durchexerziert."
Fünf Programme - "Talk täglich", "Lametta & Co", "Wie abgerissen", "Keine Fragen mehr", "Ende der Spielzeit" - dauerte die Zusammenarbeit. Mehr als acht Jahre sorgten Schneyder und Hildebrandt in Liedern und Conférencen für satirische Kommentare zum Zeitgeschehen: bissig, zeitkritisch, scharfsinnig und humorvoll.
"Die Kabarettisten erzählen Geschichten, und die Geschichten haben Pointen oder sie haben keine", sagte Dieter Hildebrandt, seit Jahrzehnten der wohl bekannteste und populärste politische Kabarettist in Deutschland.
"Und die Pointen müssen nicht immer komisch sein. Eine Pointe heißt, etwas auf den Punkt zu bringen, das bedeutet nicht, Menschen direkt zum Lachen zu bringen. Das passiert manchmal, und hoffentlich häufig, aber es ist nicht das Ziel. Das Ziel ist, etwas zu treffen, etwas zu sagen, was jemanden verblüfft, überrascht, bestärkt, tröstet und wo die Formulierung eine Hilfe sein muss."
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