Roland Düringer: Wunschkonzert

Roland Düringer: Wunschkonzert
Nr. 86. Sie wünschen, ich spiele. Quasi ein Wuchtelwunschkonzert. Das Erfolgsrezept für Roland Düringers "Regenerationsabend".

Regenerationsabend. Der Witz daran ist, dass er zuerst - im Frühsommer 1999 - nur ein "Füller" für einzelne Montage im Veranstaltungslokal Spektakel war, bevor dann ein Kabarettprogramm daraus wurde - ein Klassiker von und mit Roland Düringer.

Die Leut' konnten sich zum Liptauerbrot und zu ein, zwei Glaserl Wein ihre Gaudi für zwei Stunden selbst bestimmen.

Herminator

Roland Düringer: Wunschkonzert

Kurios, wie der Titel "Regenerationsabend" entstand: Als Düringer den nach einem Motorradunfall schwer verletzten Hermann Maier zum Doppelinterview für eine Zeitung traf, fragte ihn der rekonvaleszente Schistar: "Stört's dich eh nicht, wenn wir uns beim Regenerieren unterhalten?"

Der "Herminator" strampelte auf dem Trainingsfahrrad. Düringer regenerierte sich auf der Bühne. Beim Improvisieren. Sein vollmundiger Appell an die Zuschauer: "I wü wissen, wos ihr wissen woits!"

Und das kann er wie wenige andere seiner Zunft: Auf Zuruf aus dem Stegreif "Gschichtln druckn". Ohne einen fix vorformulierten Text erzählt Düringer Biografisches: Privates über durch die Luft segelnde Plastik-Indianerschlapfen beim familiären Weihnachtsabend in seiner Kindheit in Wien-Favoriten.

Außerdem plaudert der "Hinterholz 8"-Star über seine Schauspiel- und Theaterausbildung mit Alfred Dorfer und Kuriositäten aus den "Schlabarett"-Anfängen. "Eines Tages rief der ORF an und bot uns 15.000 Schilling plus Umsatzsteuer für einen Fernsehauftritt. Wir waren natürlich fassungslos. Wir wussten nicht, was die Umsatzsteuer ist."

Hubraum und PS

Zum Zerkugeln auch die Episode, als Düringer den ersten "Schlabarett"-Tourbus kauft und über die folgenreiche Unfairness klagt, dass im Bazar billige Nutzfahrzeuge direkt neben teuren amerikanischen Autos angeboten werden.

Pointen destilliert der "Benzinbruder" schließlich aus seinen Lebensthemen: fahrbare Untersätze, Hubraum, Zylinder und PS. So palavert er über absurde Autounfälle, halsbrecherische Motorradfahrten am Katzelsberg und anschließende Besuche in der Ambulanz des Landeskrankenhauses Tulln. Und über den Jeep, der trotz Differenzialsperre zur menschenverbindenden Rodel mit eineinhalb Tonnen wurde.

Wie oft ist er am Golfplatz? "Wann's duat mehr Wagerl mit mehr PS gabat, warad i efter am Goifplazz!", sagt Düringer schlagfertig und blödelt mit dem Publikum. "Dabei erweist sich der oft des Brachialkabaretts verdächtigte Düringer als sensibler, kluger Kleinkünstler", schrieb der KURIER nach der Premiere.

Kommentare