Roland Düringer: Spaßguerrillero

Roland Düringer: Spaßguerrillero
Eine Werkschau einmal ganz anders: "Einzelstück" mit Roland Düringer. Ein "Best of" – und eigentlich auch wieder nicht.

Stimmung! Motivation!" Drei Koffer bringt Roland Düringer für sein Solo "Einzelstück" auf die Bühne: einen schwarzen Aktenkoffer mit Zahlenschloss, einen etwas ramponierten Lederkoffer und ein buntes Gepäckstück aus dem Sortiment der bei Kindern sehr beliebten Prinzessin Lillifee.

Die Inhalte der Koffer – je zwei Stunden Programm – stehen für Erinnerungen. Erinnerungen an frühere Soli, an Stilmittel, an Grundthemen aus der 25-jährigen Karriere des Kabarettisten.

Ein Plauderabend

Roland Düringer: Spaßguerrillero
Ob Altes oder Neues, Vergessenes oder Überraschendes, Improvisiertes oder Zugaben: Die Wahl hat das Publikum. Wie schon beim Improvisa-tionsstück "Regenerationsabend", bei dem die Zuschauer durch Zuruf die Themen des Abends bestimmen konnten, überlässt Düringer ihnen auch diesmal die Entscheidung, was er spielen soll.

Sie dürfen per Applaus über den Koffer und somit den Verlauf des Abends abstimmen. Nur: Ein Mehrheitsbeschluss auf emotionaler Basis soll es sein. Düringer: "Wir machen es wie im Kasperltheater – oder im Fernsehen, was ja mittlerweile dasselbe ist." Der kleine, rosarote Koffer gewinnt.

Aber waren die Zuschauer wirklich frei in ihrer Entscheidung? Oder manipuliert? "Die Leute glauben, sie können irgendetwas entscheiden", sagt Düringer und lächelt. Denn er weiß schon vorher, "wofür sich die Leute entscheiden werden. Ich kann das beeinflußen durch den Lichteffekt und dadurch, wie ich die Koffer auf der Bühne aufstelle. Ich finde, das ist eine schöne Parabel auf das Leben. Man glaubt, man trifft individuelle Entscheidungen. Aber vieles ist gesteuert."

Alte Bekannte

Neben humorig verpackter Kritik an Gesellschaft, Kirche und Bankenwesen ist "Einzelstück" ein amüsantes Wiedersehen mit alten Bekannten aus "Superbolic", aus der "Viertelliterklasse" und den "Benzinbrüdern". Auch aus "Hinterholzacht", dem Häuslbauerdrama aus dem Jahr 1994, lässt Düringer einige Helden und den großen Antihelden zu Wort kommen.

Herbert Krcal ist etwas geläutert, aber nach wie vor von der Idee des Eigenheims beseelt und will mit Sohn Philipp und Frau Margit die enge Stadtwohnung endgültig hinter sich lassen.

Und weil es das Schicksal nicht wirklich gut mit ihm meint, entpuppt sich sein Traumhaus irgendwo im Wienerwald als renovierungsresistenter Albtraum.

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