Nowak schwadroniert über Jugendsünden
Kein Mitleid, bitte!" – so kann man eine Kabarettpremiere auch beginnen. Aber es war nicht etwa Reinhard Nowak, der um Nachsicht bat, sondern Peter Rapp, der so am Donnerstag seinen Überraschungsauftritt bei Nowaks Premiere im Vindobona einleitete. Das TV-Urgestein spielte den Laudator für die Überreichung einer "Silbernen Farkas-&- Waldbrunn-Trophäe".
Die erfundene Gala dient als Szenerie für Nowaks siebentes Soloprogramm "Juchuu!", in dem der Komiker 30 Jahre Bühnenkarriere Revue passieren lässt. Nowak tut dies in Form einer zweistündigen Dankesrede, in der er, weil er von realen Preisen nicht berichten könne, über Pech und Pannen schwadroniert. Natürlich stellt sich Nowak – ungewohnt elegant im Anzug – souverän als raunzender Loser dar, diese Rolle bedient er ja mit Vorliebe auch im TV ("Kaisermühlenblues").
Wann er den Beginn seiner Bühnenkarriere ansetzen soll, ist Definitionsfrage: Ist es die Teilnahme am Schul-Buchstabierwettbewerb oder der peinliche Striptease beim Band-Contest? Nowak lässt auch verbal die Hosen runter: Bei ihm gab es immer nur "Drugs and Rock ’n’ Roll", Sex habe irgendwie gefehlt. Dies ist nur einer von vielen Kalauern, die stets irgendwie bekannt wirken. Dabei geht es immer wieder in Richtung "Zumpferl"-Zote.
Einstiger Kult
Am Wahrhaftigsten ist "Juchuu!", wenn Nowak von Jugendsünden erzählt, oder vom Tournee-Autounfall mit der Kult-Truppe Schlabarett (mit Dorfer, Düringer, Händler). Wenn er allerdings über die Josefstadt als "Guantanamo des Theaters" scherzt (er trat dort 1984 in einer Minirolle auf) und aus Kritiken zitiert, wirkt das zum Teil seltsam eitel. Natürlich ist auch viel Selbstironie dabei. Aber nicht nur die kennt man von Nowak ohnehin.
KURIER-Wertung: *** von *****
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