Lukas Resetarits: Wunderbarwitzig

Lukas Resetarits: Wunderbarwitzig
Nr. 65. Unterhaltung ist ihm ohne Haltung nicht möglich. Oder wie Josef Hader sagte: "Wenn's überhaupt geht, dann resetaritsmäßig."

Kabarett - das ist der Ort, an dem das Lachen zur Vernunft kommt. "Es geht um den Menschen", versichert Lukas Resetarits zu Beginn seines Programms "XXII". Und startet prompt zum detailreichen Streifzug durch die Tierwelt, als hätte ihm jemand "Brehms Tierleben" geschenkt.

Von Ameisen, Geparden, Giraffen und der antarktischen Weddellrobbe erzählt der Doyen der österreichischen Kabarettszene, von einem Krokodil, das mit Münzen beworfen wird, und von der Katzenfuttermittelindustrie.

Lukas Resetarits: Wunderbarwitzig

Alles oszilliert um Zeit und Raum, Mensch und Tier, Sieger und Besiegte, Gewinner und Verlierer. Und Fragen wie: Sind wir Teil eines intelligenten Plans oder ein Produkt des Zufalls?

Der Gedankenfluss mäandert von den alten Römern über Vorschläge zur Biathlon-Reform zu Anmerkungen zum intelligenten Design der Schöpfung bis zum Kuschel-, Fun- und Haushaltsfaktor von Tieren.

Es geht um kaum zu knackende CD-Plastikverpackungen, um verflieste Krokodilgehege und den primitiven menschlichen Forscherdrang, Albert Schweitzer und Elisabeth Gehrer, um die Saliera als Prototyp aller Salzgefäße und den Feinstaub in und an uns allen. Die satirischen Miniaturen führen zu Fragen wie: "Gibt es einen Schöpfer? Wenn ja, hat er sich auch manchmal verschöpft?" Oder zur These: "Kann ein intelligenter Plan wirklich darin bestehen, dass die Menschheit letztendlich komplett verblödet?"

Resetaris macht seinem Ärger Luft über eine Industrie, die Marketing produziert und Milliarden umsetzt, indem sie hässliche Produkte schönfärbt, die nichts taugen, Kunden Dienstleistungen andreht, die nichts wert sind, und Wählern eine Politik aufschwatzt, die nicht hält, was sie verspricht.

"Sagen Sie in Bayern, ich komme aus der Wirtschaft, glaubt jeder, Sie sind betrunken", sagt Resetarits. "Sagt bei uns jemand, ich gehe in die Wirtschaft, ist es ein ehemaliger Politiker." Er zeichnet die Karikatur hypermotivierter Postangestellter: "Die haben so einen Druck, die müssen so freundlich sein." Und fordert Flexibilität: "Der Mensch muss sich anpassen an das System und glücklich werden."

Wie soll ein Langzeitarbeitsloser beim Bewerbungsgespräch erfolgreich auftreten? "Die Tür des Personalbüros auftreten und sagen: Ich gratuliere zu meinem Besuch!"
"XXII" ist politischer als das Scheibenwischiwaschi im Fernsehen. Und die Conclusio zum Thema Mensch? "Nur ka Angst, der Teifl holt uns unter Garantie."

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