Lukas Resetarits: Der Spaßanarchist
Wenn der Geist an die Wirklichkeit klopft, klingt’s oft hohl. Daraus destilliert Lukas Resetarits, Österreichs verlässlichste Kabarett-Konstante, Geschichten, die praktisch nichts miteinander zu tun haben und doch ein konsistentes Programm ergeben. Zum Beispiel „Alles zurück“: Da verteidigt ein gerader linker Kerl den Standpunkt der Vernunft im täglichen Wahnsinn.
Schmäh ohne Ablaufdatum
Da spannt der subtile, assoziative Erzähler mit der Leichtigkeit zwangloser Plauderei mühelos den Bogen von der „Humangenetik“ überMenschen in der Savanne Ostafrikas vor 150.000 Jahren bis zum „Politsprech“ unserer Tage, Kindheitserinnerungen an die Steinzeit des Fernsehens im zehnten Hieb bis zur neuzeitlichen „Rudi Rüpel Show“. Resetarits fügt assoziativ, witzig und klug Geschichte, Theorie, Anekdoten und Aktuelles zu einem dichten satirischen Geflecht.
In ihm läuft „ein Film ab“ auf der Bühne: „Ich falle mühelos in verschiedene Rollen und finde Seitengassen, die mir und dem Publikum einen anarchistischen Spaß machen.“
Ein Menschenforscher
Als Spezialist für Episoden der Weltgeschichte aus der Perspektive des kleinen Mannes ist er ein Optimist, der sich pessimistisch äußert. Er entlarvt in einem Mix aus Stammtisch und Philosophieseminar die niederen Instinkte seiner Landsleute, ihre Wesensart, die – etwa in „Mick und Schweindi“ – zwischen weinerlicher Sentimentalität und heimtückischer Häme schwankt: „Statt Sex and Drugs and Rock’n’Roll nur noch Butterkeks und Sanostol.“
Der Menschenforscher auf der Kabarettbühne verfügt über ein absolutes Gehör für den Jargon derUnterprivilegierten: „Sindmir sich doch ehrlich. Alle sind g’stopft, und keiner hat das Knödel. Wir gehören zu den reichsten Ländern der Erde. Alle sind g’stopft, und keiner hat die Kohle.“
Stichwort Pensionen: Da redet er von den Hacklern und nicht von denen, die „mit einem 250er“ heimgehen: „Das ist normal. Das ist die Arschloch-Prämie, die ausbezahlt wird für jahrzehntelanges Dasein als solches.“
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