Klaus Eckel: Zweckpessimist
Nach "Not sucht Ausgang", einem Programm "für Männer, die Montag bis Freitag an der Krawatte hängen", jetzt eine Liebeserklärung an die Unzufriedenheit: über den Zustand der Welt an sich. Mit immer wieder lässigen Schlenkern ins Absurde.
Auf die Bühne kommt in "Alles bestens, aber ..." keine Kunstfigur, sondern Klaus Eckel selbst.
Ein Raunzer
Ein Kontrastprogramm zur boomenden Glücksindustrie: Der notorische Raunzer mit dem augenzwinkernden Jungbubencharme lamentiert über die Zwangsbeschallung allerorten und die quälenden Tinnitus-Aktivierer, hat den Verdacht, Passivzuhören sei gefährlicher als Aktivrauchen und fragt sich: Warum haben die Ohren keinen Schließmuskel?
Eckel redet sich den Frust über Manipulationsversuche durch die Werbewirtschaft und die vielen versteckten Angriffe auf die Privatsphäre von der Seele.
Mit Talent fürs Querulatorische und mit dem gesunden Misstrauen gegenüber den Rezepten schiebt der Glücksratgeber eine Wuchtel nach der anderen über den Erlebniswahn in der Gastronomie – "Essen mit Zirkus" – und anderswo. Er ortet Gefahr, wo "die Unfähigen fleißig werden". Und fragt sich ganz nebenbei: Wo waren die Küchenschaben vor der Erfindung der Küche?
Klagemauer
Er palavert launig mit Charlie, seinem Sexualtrieb, philosophiert über den Menschen als Wutkraftwerk und widmet sich dem Problem: Wie bringt man seine Glückshormone zum Tanzen?
Der satirische Monolog beginnt als Schimpftirade und endet mit der Suche nach Zufriedenheit.
Wenn Eckel die "Happy Krone" erfindet, die nur absurd-positive Meldungen zu bieten hat, seinen Körper von Beschwerden freisingt und die Lebensmathematik konstruiert. Er wühlt, umgezogen im roten Trainingsanzug, in der "Zufriedenheitsbox", gründet das erste "Bildungswirtshaus", verfasst "Not to do"-Listen, kreiert eine mobile Klagemauer und macht sich auf, ein Charakterseminar zu besuchen.
Ein Misanthrop und Nörgler, der einige goldene Regeln zum Superleben zusammenträgt wie: "Freu dich über ein Gedächtnis wie ein Sieb, weil nur dort bleibt Großes hängen." Oder: "Du musst nicht alles denken, was du sagst."
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