Josef Hader: Gedankenspieler
Wenn man älter ist, sollte man grantiger werden und nicht mehr so nett sein." Dabei war Josef Hader schon jung nicht nett. Etwa als schmieriger Bierzeltentertainer mit schlimm gemusterter Fliege und Glitzersakko in "Bunter Abend".
Im 1991 mit dem Deutschen Kleinkunstpreis ausgezeichneten Solo vernichtet er als Parodist eines Schmierenkomödianten kunstvoll das Billigkabarett, tobsüchtelt über "dieses G’sindel, das immer weiß, wo’s langgeht, dieses Einschätzungs- und Definierungsg’sindel".
Und macht eine Weile Witze auf tiefstem Niveau: "Mit dem Kabarett ist es ja so ähnlich wie mit einer Hinrichtung. Das Schwierigste ist immer der Anfang."
Wutanfall
Da vernichte einer das Genre, fand die Süddeutsche Zeitung, "um ein neues Kabarett zu schaffen". Das "kabarettistische Harakiri voller Zweifel, Fantasie und Ironie", so Die Zeit, ist mittlerweile ein Stück Kabarettgeschichte.
Provokant und böse
"Es gibt schon auch ein paar ehrliche Politiker in Österreich, aber die stehen im Verdacht, für die Korruption zu deppert zu sein." Von den Niederungen der politischen Pointe geht die Suada zu abstrusen Philosophien über den Einfluss der Hämorrhoiden auf die Weltgeschichte und die Rechtwinkeligkeit unseres Lebens.
Dieter Hildebrandt – einst Vorbild für Hader – nannte ihn "das Böseste überhaupt" im deutschsprachigen Kabarett. Über alles, was ihm "zu blöd" ist, will Hader nicht reden in "Bunter Abend".
Und tut’s doch. Mit Verve.
Solange sich Hader erinnern kann, seit er seinem ersten Auftritt, war es immer so: Er wollte "ein Böser sein und das machen, was das Publikum gar nicht will, jedenfalls nicht im Moment".
Aber er wollte sie immer bis zum Schluss überzeugt haben: "Dass es richtig war irgendwie", was er gemacht hatte. War es.
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