Joesi Prokopetz: Alltagsdämonie

Joesi Prokopetz: "Das Leben eines Kabarettisten ist halt nicht immer zum Lachen!"
Humor ist oft nur die Höflichkeit der Verzweiflung – bei Joesi Prokopetz in „Übrigens! Aber das nur nebenbei“.
Er sinniert über Sinn und Unsinn im menschlichen Verhalten und stellt die letzten großen Fragen der Menschheit: „Wer bin ich? Warum bin ich hier? Wohin gehe ich? Und wer bezahlt das alles?“ Joesi Prokopetz ist in seinem Solo „Übrigens! Aber das nur nebenbei“ der Überzeugung: Das Leben ist völlig sinnlos. Und die Welt ein Komödienhaus, in dem „viele glauben, dass sie frei sind, weil sie ungestraft deppert sein dürfen“.

Guter Schmäh

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Hoanzl
Best-of-Kabarett-Edition…
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Warum er am Anfang gar nicht weiß, ob er überhaupt bis zum Schluss bleiben kann, warum er auf Äußerungen seiner Frau zunächst immer nur „Was?“ sagt, wie das Eheliche im fortschreitenden Alter überhaupt so ist, warum es keine Rolle spielt, ob die Welt 14 Tage früher oder später untergeht, und wie die Spießgesellen von Kater Karlo heißen, das alles ist hier zu erfahren.
Und noch mehr: Warum Verkäuferinnen in Modemärkten „unsichtbar“ sind, wie lange fünf Minuten dauern können und dass Gott die Welt in drei Tagen hätte erschaffen sollen, weil wir dann vier Tage Wochenende hätten ...
G’schichten und G’schichterln ergeben einen roten Faden und suggerieren: Es kann nur ein paar Haltungen geben gegenüber dem Zustand, den wir Welt nennen. Die mit abgezahltem Eigenheim und gesicherter Zusatzpension sagen: „Aber geh ...“

Hiersein und Dasein

Die Spätgeborenen geben im Sog der allgemeinen Sprachverluderung ihrer Verblüffung so Ausdruck: „Pfloatsch!“ Und „widerwärtige Menschen erklären aus widerwärtigen Motiven“, worauf der Kapitalismus basiert: „Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut.“ Statt die Wahrheit zu sagen: „Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s den G’stopften super.“
Eingestreut hat der Prokopetz, einst Miterfinder des Austropop, auch „Liederliches“: Das Lied vom blöden Witz. Das Lied vom sinnlosen Gesicht. Und gespenstisch, weil mit Originalzitaten gespickt: Das Lied vom Leserbriefschreiber.
Es gibt keine bessere Methode, das Offensichtliche an Dummheit, Ignoranz und Kulturlosigkeit zu entschärfen, als  es zur Pointe zu erhöhen. Aus der Dämonie des Alltags zu schöpfen, wie der Kabarettist sagt, und dessen Irrwitz zu entlarven.
So mündet alles in die schön formulierte Erkenntnis: „Der Grund unseres Hierseins ist noch lange nicht der Sinn unseres Daseins.“
Übrigens: Die Nebenwirkung dieses Programmes ist die durchaus heitere Gewissheit, dass es auch keinen Sinn hätte, würden wir den Sinn des Lebens kennen. Aber das nur nebenbei ...

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