Elfriede Ott: Die Lachwurzen
Wienerisches Temperament
Hans Weigel habe „das eigentliche Potenzial“ der Künstlerin erkannt, schrieb einst die Schriftstellerin Hilde Spiel, „ihre Fähigkeit, alle Seiten des wienerischen Temperaments, das Graziöse wie das Grantige, das Maliziöse wie das Sentimentale, das Raimund'sche Gemüt wie das Nestroy'sche Gift in rascher Aufeinanderfolge abzuwandeln“.
Wie schon bei den legendären „Ö-Dur“-Musikprogrammen der Ott in den 1960er-Jahren gilt auch für „Ottpourri“: Beim wortspielerischen Titel, abgeleitet vom französischen Potpourri für „Allerlei oder kunterbunte Mischung“, spielt das Musikalische eine große Rolle, aber auch das Helle, das Heitere, das Wache.
Österreich mit Kritik und Ironie
Hier lässt sich eine Gefühlsbilanz ziehen. Beim Aufspüren der sentimentalen Einflüsse, die das Lebensklima eines Künstlers bestimmen.
Die Heimatstadt bedeutet der liebenswerten Wienerin in Dur und Moll viel. Diese schönen einschmeichelnden Melodien zu „Fein, fein schmeckt uns der Wein, wenn man zwanzig ist, und auch die Liebe ...“
Johann Nestroy sowieso. Und ihr Wien-Bild ist der Gedanke des Knieriem im „Lumpazivagabundus“: „Die Welt steht auf kein' Fall mehr lang.“ Also die Apokalypse im Drei-Viertel-Takt ...
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