Urlaub: So gefährlich sind Henna-Tattoos

Immer öfter wird Henna mit PPD vermischt
Warum es bei den scheinbar harmlosen Körperkunstwerken immer öfter zu heftigen Hautreaktionen kommt.

Beim Anblick dieser Fotos stockte vielen Eltern der Atem. Ende Juli wurde Madison Gulliver in ein Londoner Krankenhaus eingeliefert. Der Grund: Das Henna-Tattoo, welches die Siebenjährige im Urlaub in Ägypten machen ließ, hatte zu einer heftigen allergischen Reaktion geführt.

Die temporären Hautverzierungen werden vor allem in südlichen Urlaubsländern angeboten und sind besonders bei Kindern beliebt. Henna-Maler buhlen am Strand und in Hotels um Kunden, die sich ihre Arme, Hände und Beine verzieren lassen. Die oberste Hautschicht wird dabei mit einer Paste eingefärbt - ein Effekt, der bereits mehrere Tage nach dem Urlaub verblasst.

Vorsicht bei besonders dunkler Farbe

Nicht so jedoch bei Madison Gulliver. Das Portal swsn.com veröffentlichte Fotos, die das Ausmaß der scheinbar harmlosen Henna-Tätowierung deutlich machen. Nach der Rückkehr nach London begann die Verzierung fürchterlich zu jucken. "Erst da habe ich den Ausschlag gesehen", sagte ihr Vater im Gespräch mit der Daily Mail. Im Krankenhaus wurden der Siebenjährigen verschiedene Salben verschrieben - doch keine half. "Es wurde immer schlimmer." Erst ein Verbrennungsspezialist konnte dem Mädchen helfen, das nun sechs Monate lang einen Verband tragen muss, um Narben zu vermeiden.

Die Leidensgeschichte der Britin ist leider kein Einzelfall. Immer wieder hört man von heftigen allergischen Reaktionen auf Henna. "Das ursprüngliche Henna-Tattoo ist orange-rötlich und völlig ungefährlich", erklärt Dermatologin Barbara Franz im Gespräch mit dem KURIER. "Das Pulver entsteht aus getrockneten und zerriebenen Blättern des Hennastrauches, welche zu einer Paste verrührt werden, die auf die Haut aufgemalt wird."

Wenn solche Ornamente jedoch mit Juckreiz, Rötungen und Schwellungen einhergehen, könnten künstliche Zusätze im Spiel sein. "Wenn Henna-Tattoos aussehen wie "echte" Tattoos - also dunkelbraun oder schwarz sind - ist größte Vorsicht geboten", so die Expertin. "Durch Beigabe vom Stoff PPD (Paraphenylen-Diamin) erreicht man die schwarze Färbung des Tattoos auf der Haut, welcher verantwortlich für all diese Reaktionen gemacht wird." Das Tückische sei, dass der Erstkontakt zu keiner sofortigen Reaktion führen muss.

Als Erstmaßnahme empfiehlt die Wiener Dermatologin, die Haut zu kühlen und sofort einen Arzt aufzusuchen. "Jede Allergie kann potenziell lebensbedrohlich sein." Deshalb rät sie: "Finger weg von jeglichen Henna-Produkten im oder aus dem Ausland - sie sind nicht zertifiziert und daher potenziell gefährlich."

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