Geheilte Lepra-Patientin lief bei Fashion Week mit
Der japanische Modemacher Takafumi Tsuruta hat seiner Landsfrau Miyo Maki das "schönste Geschenk" ihres Lebens gemacht: An ihrem 83. Geburtstag durfte die frühere Lepra-Patientin einen seiner Entwürfe bei der Fashion Week in Tokio präsentieren. Stolz ging Maki im langen weißen Spitzenkleid über den Laufsteg, die von der Krankheit gezeichneten Hände mit künstlichen Fingernägeln geschmückt.
Gesellschaftliche Akzeptanz von Lepra-Patienten erhöhen
"Das war unglaublich", sagte die 83-Jährige am Mittwoch, einen gigantischen Blumenstrauß fest an ihre Brust gepresst. "Das war der tollste Geburtstag, den ich je hatte." Die Modeschau nannte sie einen "wichtigen Schritt vorwärts" für die gesellschaftliche Akzeptanz von Lepra-Patienten.
Obwohl sich Lepra seit den 40er-Jahren heilen lässt, werden ehemalige Patienten in Japan immer noch diskriminiert, weil viele ihrer Mitmenschen immer noch dem Aberglauben anhängen, Lepra sei auch nach erfolgreicher Therapie ansteckend. Bis 1996 wurden Patienten in Japan zwangsisoliert, viele wurden zu Abtreibungen gezwungen. Wie tausende ihrer Schicksalsgenossen war auch Maki jahrelang in einem Sanatorium im Westen Tokios weggesperrt, ihre nur wenige Meter entfernt lebende Familie durfte sie nie sehen.
Mit seiner Schau wollte Tsuruta nach eigenen Worten "auf leichte Art" auf das Schicksal der Lepra-Kranken aufmerksam machen. Der japanische Modedesigner sucht sich immer wieder Models, die aus dem Rahmen fallen: Neben Mika wurde seine Kollektion diesmal von einer Blinden, einer Gelähmten im Rollstuhl sowie einem Transgender-Model vorgeführt.
90-60-90 galt lange Zeit als Maß aller Dinge. Kleine Makel oder gar Behinderungen passten mit einer Laufsteg-Karriere einfach nicht zusammen. Doch die Zeiten haben sich geändert und das ist gut so. Diese Models beweisen: Schönheit hat viele Facetten.
Madeline Stuart
Bereits als kleines Mädchen hat Madeline Stuart von einer Model-Karriere geträumt. Dass sich dieser Traum tatsächlich erfüllt, hätten ihr wohl nur die wenigsten zugetraut - denn die 18-Jährige hat das Down-Syndrom. Im Herbst 2015 ist sie das zweite Model mit dieser Erkrankung, die bei einer Fashion Week mitläuft. Vor ihr wurde nur die ebenfalls am Gendefekt erkrankte Schauspielerin Jamie Brewer schon einmal für den Laufsteg engagiert.
Rebekah Marine
Auf den ersten Blick sieht sie wie ein ganz normales Model aus: Perfekte Gesichtsproportionen, eine Traummähne und die makellose Figur fallen sofort auf. Jedoch wurde Rebekah ohne rechten Unterarm geboren und trägt eine Prothese. Davon, ihrer Leidenschaft nachzugehen, ließ sich die Frau aus New Jersey nie abhalten.
Chantelle Brown Young
So glücklich, wie sie heute bei ihren Jobs auf dem Catwalk aussieht, war Chantelle Brown Young nicht immer. Im Alter von vier Jahren wurde bei ihr die Krankheit Vitiligo festgestellt. Durch die Pigmentstörung überziehen große Flecken das Gesicht und den Körper der 21-Jährigen. Nach jahrelangem Leiden durch Beschimpfungen und Hänseleien beschloss die Amerikanerin, sich nicht mehr unterkriegen zu lassen. Der Durchbruch gelang ihr, als das Modelabel Desigual auf sie aufmerksam wurde. Heute wird sie auf der ganzen Welt gebucht.
Kanya Sesser
Kanya definiert mit ihrem Körper traditionelle Schönheitsideale neu, denn sie wurde ohne Beine geboren. Diese körperliche Beeinträchtigung hält sie jedoch nicht davon ab, zu skaten, zu surfen - und zu modeln. Für das Sportlabel Billabong präsentiert sie sich sogar in Bikinis und möchte 2018 bei den Winter-Paralympics antreten.
Andrej Pejic
2011 lief Andrej erstmals für Jean Paul Gaultier auf der Pariser Fashion Week. Damals eine Sensation, denn Andrej sah nicht aus wie ein Mann, sondern wie eine Frau. Er brach mit den Vorstellungen von Geschlechterrollen und wurde vom Magazin "FHM" als erster Mann auf die Liste der erotischsten Frauen gewählt. Mittlerweile hat sich Andrej einer Geschlechtsumwandlung unterzogen, heißt Andreja und ist erfolgreicher denn je.
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