Luxus-Shops am Flughafen Wien: Wer kauft dort ein?
Von Dolce & Gabbana über Montblanc bis Philipp Plein bietet der Flughafen Schwechat alles, was das luxusverwöhnte Herz begehrt. Doch wie und vor allem mit wem machen diese Stores ihren Umsatz? Schließlich ist ein Terminal nicht gerade das typische Setting, um sich eine Uhr um mehrere tausend Euro zu kaufen.
Plötzlich Zeit zum Einkaufen
"Diese Kunden kommen aus Ländern, die man gar nicht erwarten würde", sagt Flughafen-Vorstand Julian Jäger im Gespräch mit dem KURIER. Hierzu gehören Moldawien, Äthiopien und Armenien. Der Wirtschaftskrise zum Trotz geben nach wie vor Russen das meiste Geld pro Einkauf aus. Reisende aus Nordamerika würden laut dem Experten eher weniger Interesse an Mode und Schmuck zeigen. "Sie geben relativ viel für Essen aus." Durchschnittlich liegt der Umsatz pro Passagier im hochpreisigen Bereich bei 630 Euro. Vereinzelt gab es Einkäufe in der Höhe von bis zu 22.000 Euro.
Doch hat man am Flughafen überhaupt die Muße, um gemütlich einkaufen zu gehen? "Ich höre von vielen Geschäftsleuten, dass sie normalerweise keine Zeit für Shopping haben und dann am Flughafen auf einmal zwei Stunden zur Verfügung haben", so Jäger. "Dann gibt es jene, die ganz gezielt einkaufen, weil sie etwas mitbringen wollen. Nicht zu vergessen: die Impulskäufer."
Dass sich in einem Terminal mehr Edel-Boutiquen als in anderen befinden, ist kein Zufall. "Am Pier Ost fliegen unter anderem Emirates und Turkish Airlines weg", weiß der Flughafen-Vorstand. Auch die russischen Fluglinien docken hier an - ein Mix, der diesen Standort für Luxusfirmen besonders interessant macht.
Personal Shopping
Wie wichtig das Luxussegment ist, weiß man auch in London Heathrow. Als eine der wichtigsten Drehscheiben Europas hat man dort seit Jahren einen eigenen Personal Shopping-Service, der vor Kurzem um ein besonderes Extra erweitert wurde. 48 Stunden vor Ankunft am Flughafen können sich Kunden für einen kostenlosen Termin in der neuen Lounge anmelden. Dort werden sie von einem persönlichen Stylisten empfangen, der zuvor gebrieft wurde, nach was man auf der Suche ist. Statt durch die langen Gänge des Terminals laufen zu müssen, wird dem Kunden dort die Vorauswahl des Modeprofis präsentiert.
In Wien will Julian Jäger in den kommenden fünf Jahren das Shopping-Angebot ausbauen. "Wir werden insgesamt 12.000 Quadratmeter für Gastronomie und Shopping hinzufügen", verrät der Flughafen-Vorstand. Das Ziel: einen unverwechselbaren Österreich-Bezug mit einem Mix aus heimischen und internationalen Marken zu bieten.
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