Kleidertauschrausch
Sie nennen sich Fashionsemmerl, Lavendelrausch oder Honigbiene, kommen aus Wien, Linz oder Salzburg und haben eines gemeinsam: Regelmäßig durchforsten sie ihre Kleiderkästen nach schönen Sachen, die sie nicht mehr anziehen. Ihre Mission: Ehemalige Lieblingsklamotten oder Fehlkäufe sollen nicht mehr im hintersten Eck vergammeln, sondern verdienen eine zweite Chance, eine neue Besitzerin. Und weil das so viel Spaß macht, trifft man einander auch gerne mal persönlich auf einer Swap-Party (Swap, englisch für Tausch).
Ein Trend, der in der Bloggerszene oder den Social Communities wie Facebook nicht neu ist: Der Tauschrausch greift um sich. Meist sind es Frauen, die sich auf den Handel einlassen. Sie misten aus und peppen ganz nebenbei ihre Garderobe auf. „Das macht nicht nur Fashionistas mit kleinerem Geldbeutel, Vintage-Fans und Liebhaberinnen ungewöhnlicher Teile abseits des Mainstreams glücklich, sondern bekämpft auch stilvoll Verschwendung und Konsumrausch“, heißt es bei der Online-Tauschplattform Kleiderkreisel, die in Österreich und Deutschland bereits 400.000 Mitglieder und 2,3 Millionen Artikel zählt. Eine rasante Erfolgsgeschichte, wenn man bedenkt, dass es knapp drei Jahre zuvor noch 1.000 User waren. Hier wird geschenkt, getauscht und zu Minipreisen verkauft und eingekauft. Zum Beispiel ein Moncler-Mantel, Mango-Shirts, Miu-Miu-Schuhe.
Kleiderkreisel.de, seit ein paar Tagen auch kleiderkreisel.at für Österreichs Tauschwillige, ist zwar das bekannteste Portal, aber nicht das einzige. In Deutschland gibt es viele dieser Tauschbörsen, etwa maedchenflohmarkt.de, myfashionmarket.de oder unserkleiderschrank.de. Auch auf Facebook treiben immer mehr Gruppen ihren Handel mit alten Lieblingsklamotten, treffen einander im kleinen Kreis zur Party. Der Unterschied zu eBay: Swappen ist persönlicher. Es wird nicht nur getauscht, sondern auch getratscht und philosophiert, eben eine richtige Social Community. Dabei können sogar echte Freundschaften entstehen. Und hat ein Kleidungsstück eine besondere Geschichte, wird diese frei Haus mitgeliefert.
Die Idee dahinter: Raus aus dem Shoppingwahn. „Wir haben alle viel zu viel, so dass es richtig und wichtig ist, zu recyclen oder eben zu tauschen“, sagt Baumgartner. Natürlich haben wir auch alle Lust auf Neues, aber warum nicht nutzen, was wir schon zur Verfügung haben? Der Event ist ein Selbstläufer. 1.500 Anmeldungen zum Newsletter dieses Jahr sprechen für sich. „Top Swap“ kommt ja auch recht stylish daher. So gibt es null Wühltisch-Atmosphäre. Die Initiatorin: „Mir ist wichtig, dass es gut aussieht, die Kleider schön aufgehängt und inszeniert werden.“ Deshalb kommen auch nur ausgesuchte Stücke an den Start.“
Ob Fashionsemmerl heute auch dort ist?
Meine eigene Party
Tipps fürs Tauschgeschäft:
1. Wer Schönes will, sollte auch Schönes mitbringen.
2. Nur Lieblingsstücke,
die kaum getragen wirken, sind willkommen.
3. Alles waschen, bügeln und so zusammenlegen, dass es nicht knittert. Schuhe und Taschen
gut putzen.
4. Wer in Graz, Innsbruck oder St. Pölten eine größere Party organisieren möchte, kann sich an „Top Swap“ wenden. „Das Konzept ist frei für alle, es wäre toll, wenn Leute in den Bundesländern einen Tauschevent organisieren wollen“, so die Initiatorin Claudia Priscilla Baumgartner.
5. Fürs Internet Kleider kombinieren und in Szene setzen, bevor sie fotografiert und zum Tausch angeboten werden.
6. Party unter Freundinnen: Eine Wäscheleine durchs Zimmer spannen, damit alles schön locker aufgehängt werden kann.
IMMER WEITER SWAPPEN
www.topswap.at
www.kleiderkreisel.at
www.swapinthecity.de
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