Karl der Große, ein Geburtstagsmuffel

epa03004795 German fashion designer Karl Lagerfeld, arrives at the Museum Of Modern Art fourth Annual Film Benefit: 'A Tribute To Pedro Almodovar' in New York, New York, USA, 15 November 2011. EPA/ANDREW GOMBERT
Warum der Modezar nicht zur Birthday-Party, sondern zum „Altersverwirrspielchen“ einlädt.

Man muss Karl Lagerfeld nur genau zuhören, um zu verstehen, warum der Modekönig seinen 80. Geburtstag am kommenden Dienstag nicht feiern will: „Realität ist eine Idee, der ich versuche, aus dem Weg zu gehen.“ Und: „Ich hasse Geburtstage, ich hasse alles, was damit zusammenhängt, weil ich das unnötig finde.“

Bereits vor Jahren begann der Chefdesigner von Chanel das Verwirrspiel um sein Alter: 2008 präsentierte er anlässlich seines 70. Geburtstags einen „Lagerfeld“ Teddybären. Eine Geburtsanzeige seiner Eltern Otto und Elisabeth Lagerfeld aus dem Jahre 1933 bestätigt wiederum die Niederkunft von „Karl Otto“ am 10. September in Hamburg. Wikipedia gibt sicherheitshalber als Geburtsjahr zwischen 1933 und 1938 an. Der egozentrische Fotograf, Galerist und Autor will – oder kann – auf Anfrage keine Beweise liefern: „Meine Geburtsurkunde fiel während des Kriegs dem Feuer zum Opfer“, sagt er.

Obwohl der kleine, große Mann mit dem weißen Pferdeschwanz und der dunklen Sonnenbrille keinen Wert auf Feiern legt, lässt man ihn dieser Tage hochleben: Neben der Doku „Mode als Religion“ und diversen Büchern wurde vergangene Woche ein neuer Lagerfeld-Shop in München eröffnet. Zur Feier des Tages entwarf der Meister sein erstes Dirndl – mit Leder, für „läppische“ 1600 Euro.

Disziplin stand bei Lagerfeld immer an oberster Stelle. Nicht nur beruflich – er kreiert bis zu zwanzig Kollektionen pro Jahr –, sondern auch privat: Nachdem er vor zehn Jahren mit 100 Kilo aus allen Nähten platzte, unterzog sich der 300 Millionen schwere Unternehmer einer radikalen Diät und nahm in nur einem Jahr mehr als 40 Kilo ab.

Karl der Große, ein Geburtstagsmuffel
Choupette @twitter.com
Lagerfeld gilt als exzentrischer Einzelgänger: Nach dem HIV-Tod seines Partners Jacques de Bascher 1983 darf nur noch eine in seinem Bett schlafen. Die weiße Siamkatze Choupette ist ein Geschenk seiner Muse, ModelBaptiste Giabiconi, und mit 32.000 Fans auf Twitter selbst ein Star.

Kommentare