Warum eine Kette der "Fernsehgarten"-Moderatorin für Aufregung sorgt
Die deutsche Moderatorin Andrea Kiewel führt seit vielen Jahren durch die ZDF-Sendung "Fernsehgarten". Ihren Gästen komme sie dabei regelmäßig ein bisschen zu nahe und überschreite schon mal die eine oder andere persönliche Grenze, lautete oftmals die Kritik. Ein goldenes Schmuckstück, das sie in der Sendung vom Sonntag trug, schlägt nun Wellen im Netz.
Der Grund: Die Umrisse der Kette inkludiert von Israel besetzte Gebiete, was im Netz als politisches Statement Kiewels gewertet wird. Israel hatte das Westjordanland, den Gazastreifen und Ost-Jerusalem im Sechstagekrieg von 1967 erobert und besetzt. Die Palästinenser beanspruchen diese Gebiete für einen eigenen Staat.
"Moderatorin Andrea Kiewel trägt eine Kette, auf der das Westjordanland, Ostjerusalem, Gaza und die Golan-Höhen als Teil Israels dargestellt werden. ZDF, was unternehmt ihr dagegen, dass eure Moderatorin Besatzung und Annexion legitimiert?", heißt es etwa in einem Posting auf X (vormals Twitter).
In einem weiteren Posting wird Kiewel hingegen gelobt: "Das richtige Symbol im ZDF-Fernsehgarten. Niemand will einen von der Hamas geführten palästinensischen Terror-Staat."
Das öffentlich-rechtliche ZDF lenkte ein: Einer Sprecherin sagte dem das Portal t-online.de auf Nachfrage, dass die Moderatorin nun im TV auf die Kette verzichte: "Wir haben mit Andrea Kiewel darüber gesprochen und sind uns einig, dass sie den Schmuckanhänger zukünftig nicht mehr in der Sendung tragen wird", heißt es in einer Stellungnahme.
Im folgenden Clip ist die Kette zu erkennen:
Kiewel hat neben Frankfurt noch ein zweites Zuhause in Israel. "In der 'Fernsehgarten'-Saison habe ich es meistens so geregelt, dass ich am Sonntag um 18 Uhr ins Flugzeug steige und um Mitternacht meine kleine Wohnung in Tel Aviv aufschließe, mich mit einem Arak (Anisschnaps) auf den Balkon setze und runterkomme. Mir tut nach so einer Live-Sendung alles weh, das ist wirklich die schönste Schwerstarbeit, die man sich vorstellen kann", sagte Kiewel im Jahr 2020 der deutschen Bild am Sonntag.
"Herzens-Zuhause" Tel Aviv
Israel ist demnach für sie ein Rückzugsort: "Keiner kennt oder erkennt mich hier, um mich herum wird eine Sprache gesprochen, die ich nur zu 50 Prozent verstehe. So sehr ich meinen Job in Deutschland liebe, aber ich bin da halt die Frau aus dem Fernsehen und ich versuche immer, diesem Bild zu entsprechen. Da bin ich eben immer ein bisschen öffentlich."
In Tel Aviv lebe sie unter dem Radar der Öffentlichkeit, dort habe sie ein "Herzens-Zuhause" gefunden. "Da habe ich Familie, sehr viele Freunde und auch einen ganz besonderen Herzensmenschen. Aber dazu sage ich nicht mehr, das ist nur meins und das beschütze ich ganz stark."
Nach Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 hatte sie der Bild-Zeitung ihre Erlebnisse aus Israel geschildert: "Ich bin den ganzen Tag in Alarmbereitschaft. Ich war mal Rettungsschwimmerin, und das kommt gerade wieder in mir durch", sagte Kiewel.
Jetzt erstmal für andere da zu sein, das halte sie stabil. "Ich habe eine Tüte mit Pasta, Deo, Schokolade, Thunfisch, Nüssen, Datteln und Chips gepackt und bin zum Dizengoff Platz, um dort die Menschen zu unterstützen."
Kommentare