Wolfang Joop packt über Drogenpartys von Karl Lagerfeld aus

Wolfgang Joop - Runway - Mercedes-Benz Fashion Week Berlin FW 2020
Der Designer erinnert sich an den Modezar, ihr Verhältnis zueinander und die legendären Partys.

Er sieht aus wie eine alte Geisha. Sein Drama ist, dass er nicht Ich ist. International kennt ihn doch keiner. Er kann alles gut imitieren, aber er hat doch keinen eigenen Stil“, sagte Modezar Karl Lagerfeld (gest. 2019) einmal über seinen Konkurrenten Wolfgang Joop (75). „Ich denke, er ist einfach nur neidisch“, hielt Joop dagegen. Die besten Freunde waren die beiden nie.

In einem Interview mit Johannes B. Kerner (wird am 18. Juni auf Magenta TV ausgestrahlt), das der deutschen Bildzeitung vorliegt, sprach Joop nun darüber, wie das Verhältnis zwischen ihnen wirklich aussah. „Wir hätten engste Freunde sein können, aber die Welt der Mode macht nicht viele Freunde“, erklärt Joop.

Dennoch traf ihn der Tod seines Kollegen schwer. „Ich war nicht zu halten, als er letztes Jahr starb. Ich wusste, alles ist vorbei. Alles, was ich so kannte von ihm, ist mit ihm gestorben.“ Dass das Ende des genialen Modeschöpfers nahte, soll in der Branche geahnt worden sein, wie Joop sagt. „Man hat gesehen, wie er durchhielt, wie er mit dem letzten Knopf zugeknöpft noch diese eine Tour machte. Das war fast schmerzhaft anzusehen.“

Den Grund für den langen Kampf sieht Joop darin, dass Lagerfeld nicht bereit war, sein aufgebautes Imperium aufzugeben. „Er hat keinem den Job des Nachfolgers gegönnt. Er hat sich so an diese Welt, die Chanel war und die Chanel mit ihm war, geklammert. Davon wollte er nicht lassen. Und hier entdeckt Wolfgang Joop eine Gemeinsamkeit. „So bin ich auch. Ich will auch von alledem nicht lassen.“

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Karl Lagerfeld

Und dann gab es da noch die legendären und sagenumwobenen Partys, die Lagerfeld ausrichtete. Auch darüber sprach Joop nun Klartext. „Wenn man cool war, schick war, gut aussah, war man auf den richtigen Partys. Und auf den richtigen Partys gab es auch bestimmte Dinge im Angebot.“ Einer ließ sich davon jedoch nicht locken, und zwar der Gastgeber selbst. „Und wer da nicht mitmachte wie Karl, der wurde zum Beobachter. Und das ist ja manchmal auch nicht ganz fair. Das fanden viele bei Karl auch. Er finanzierte und inszenierte alles, um Abhängigkeiten zu schaffen, mit Drogen und Alkohol. Er hat das benutzt, um zu manipulieren.“

Nach Versöhnung klingt das nun nicht gerade, obwohl das Wolfgang Joop am wichtigsten ist. „Ich hoffe, dass ich mit aller Kraft noch alle versöhnt habe. Nicht für mich, aber für die, die übrig bleiben. Dass alle in meiner Familie miteinander Frieden finden.“

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