Wie Prinz Charles nun das Loch füllen muss, das Prinz Philip hinterließ
Der Tod des britischen Prinzen Philip ist noch kein halbes Jahr her - und doch: die königliche Familie ist längst wieder zur Tagesordnung übergegangen. Aktuell befindet sich die Queen in ihrem Sommerurlaub auf Schloss Balmoral. Doch auch dort soll sie nicht zur Ruhe kommen. Zuletzt dürfte es vor allem Prinz Andrew gewesen sein, der nachhaltig für schlechte Stimmung im Palast sorgt. Der Grund: Vergangene Woche war bekannt geworden, dass die US-Amerikanerin Virginia Roberts Giuffre in New York Klage gegen den einstigen Lieblingssohn der Queen eingereicht hat. Andrew habe sie als Minderjährige missbraucht, behauptet sie. "Ich mache Prinz Andrew für das verantwortlich, was er mir angetan hat", betonte die 38-Jährige in einer Stellungnahme. Sie verlangt Schadenersatz von dem Royal, der die Vorwürfe seit Jahren zurückweist, sich aber wegen seiner Freundschaft zum mittlerweile gestorbenen Multimillionär Jeffrey Epstein von seinen Aufgaben zurückgezogen hat. Die Angelegenheit ist höchst delikat für den Palast - nun soll es an Prinz Charles liegen, die Wogen zumindest intern zu glätten.
Britischen Medien zufolge soll Charles seit dem Tod seines Vaters Philip ein noch wichtigerer Bestandteil im Unterstützungssystem der Königin geworden sein. Gerade jetzt soll er sich verantwortlich fühlen, "die königliche Familie zu schützen" und sicherstellen wollen, dass der Ruf der Monarchie nicht "befleckt" wird. Denn: "Da ist ein großes Loch in der königlichen Familie und im Leben der Queen", meint die britische Kolumnistin Sarah Vine gegenüber Daily Express. "Ich glaube nicht, dass es an Leuten mangelt, die sie beraten, und ich denke, es sind definitiv einige kluge Köpfe dabei. Sie hat ein gutes Support-Team und Charles ist in solchen Dingen sehr weise. Er ist ein recht unkomplizierter Mann (...). Es sei nun "seine Aufgabe, dieses Ding am Laufen zu halten und die Familie zusammenzuhalten". Royal-Kommentatorin Charlotte Griffiths stimmt dem zu: "William und Charles verstehen diese Situation und sehen sich als Team."
Krisenmanager Charles
Prinz Charles soll sich indes in Balmoral mit anderen hochrangigen Mitgliedern der königlichen Familie zu Krisensitzungen getroffen haben, um die aktuelle Situation zu besprechen. Der Missbrauchsskandal um Jeffrey Epstein in den USA zog das britische Königshaus mit Macht ins Rampenlicht.
Epstein soll über Jahre hinweg Dutzende minderjährige Mädchen missbraucht und zur Prostitution gezwungen haben. Dabei halfen ihm der Anklage zufolge sowohl Mitarbeiter als auch seine Ex-Partnerin Ghislaine Maxwell, die derzeit in einem New Yorker Gefängnis auf ihren Prozess wartet. Über Maxwell wiederum lernte Epstein auch den Herzog von York kennen, wie Prinz Andrews offizieller Titel lautet. Giuffre wirft Maxwell vor, sie "zur Sexsklavin ausgebildet" zu haben, was die Epstein-Ex bestreitet.
Die Vorwürfe gegen Andrew - von der britischen Presse wegen seiner Affären einst als "Randy Andy" (etwa: geiler Andy) verspottet - sind seit langem bekannt. Nun aber beschäftigen sie auch die Justiz. "In den vergangenen fünf Jahren haben Prinz Andrew und seine Berater jeden Versuch, diese Angelegenheit ohne Rechtsstreit beizulegen, blockiert", sagte Giuffres Anwalt David Boies dem britischen Sender Sky News. "Es ist längst überfällig, dass er zur Rechenschaft gezogen wird." Ein Sprecher Andrews wollte die Klage nicht kommentieren.
Die Anklage, aus der die Zeitung Daily Mail zitierte, hat es in sich. "Wie andere minderjährige Kinder vor und nach ihr wurde die Klägerin zunächst angeworben, um Epstein Massagen anzubieten und danach eine Vielzahl von sexuellen Handlungen durchzuführen", heißt dort. Giuffre sei regelmäßig von Epstein missbraucht und von ihm "ausgeliehen" worden. "Ein solcher mächtiger Mann, an den die Klägerin zu sexuellen Zwecken ausgeliehen wurde, war der Angeklagte Prinz Andrew, der Herzog von York."
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