Wie Monica Bellucci (60) mit der Bezeichnung "Sexsymbol" umgeht
Kein Wunder, dass Tim Burton (66) sie als Delores, Michael Keatons (73) blutsaugende, dämonische Ex-Frau besetzte: Monica Bellucci ist nicht nur seit einem Jahr mit dem Meisterregisseur liiert, sie beweist in der "Beetlejuice"-Fortsetzung, dass sie immer noch die Leinwand kommandiert, und man den Blick nicht von ihr abwenden kann.
Morgen, Montag, wird sie 60. Ihren Geburtstag feierte sie bei der Festival-Premiere in Venedig vor. Die in einem kleinen Kaff in Umbrien geborene Jus-Studentin wurde schnell als Model entdeckt und legte ihre Anwaltsambitionen ad acta, als Francis Ford Coppola (85) sie für "Dracula" entdeckte.
Mit ihrem zweiten Ex-Mann, Vincent Cassel (57) hat sie zwei Töchter, Deva (20) und Leonie (14).
KURIER: Waren Sie überrascht, dass Ihr Freund Ihnen die Rolle für "Beetlejuice Beetlejuice" auf den Leib schrieb?
Monica Bellucci: Ja, denn ich fühle mich so geehrt, in Tims Welt einzutauchen. Tim ist ein Künstler. Er weiß, wie man Situationen schafft, die gleichzeitig fantastisch und schrecklich, komisch und emotional sind. Das hat mir sehr geholfen, dieses Monster zu erschaffen. Ich meine, sie ist mehr als ein Monster, sie ist ein Wesen. Dolores. Und ich liebe ihre Dualität, weil sie gemein, aber auch charmant und gefährlich ist. Für mich ist sie eine Metapher für das Leben, denn wir alle haben emotionale Narben, aber sie ist stark und kommt zurück.
Sie haben Ihre Karriere in Italien begonnen, fanden aber die Angebote sehr limitiert und sind nach Frankreich gegangen. Was waren die größten Herausforderungen?
Als ich sehr jung war, entdeckte ich das französische Kino durch die Filme, die ich im Fernsehen sah. Als ich nach Paris ging, folgte ich in gewisser Weise einem Traum. Schon als ich fünf war, nannte mich mein Vater "attrice". Natürlich träumte ich auch von den italienischen Stars wie Sofia Loren, Gina Lollobrigida, Silvana Mangano und Monica Vitti, aber für mich wurde dieser Traum erst in Paris wahr. Ich hatte großes Glück, weil ich zu einer Zeit dorthin ging, als das französische Kino so kreativ und verrückt war. Es war ein besonderer Moment in Frankreich mit all den neuen Regisseuren. Und dann, durch italienische Filme wie "Malena" oder französische Filme wie "Irreversible", wurde es möglich, eine internationale Karriere zu haben.
Sie gelten als Sexsymbol, werden auch immer wieder als solches besetzt. Was halten Sie von der Bezeichnung?
Ein Schauspieler ist wie ein Tänzer. Durch unsere Körper können wir uns ausdrücken. Und ich muss sagen, dass ich meinen Körper oft als Instrument benutzt habe, um Seelen darzustellen, verschiedene Seelen. Und manchmal wurde meine Schönheit von Regisseuren verwendet, um die schlimmsten Dinge zu repräsentieren, wie in "Malena" oder "Irreversible", Filme, in denen die Schönheit da ist, um zerstört zu werden, um zu zeigen, wie die Gewalt in der Welt ist. Und wie Voltaire sagte: "Ohne Schönheit ist das Leben nichts". Und manchmal habe ich meinen Körper benutzt, als wäre er ein Objekt, als wäre ich vom Körper entfernt und er nur ein Instrument für den Film.
Sie haben beide Kinder erst nach ihrem 40. Geburtstag bekommen…
Vorher war ich nicht bereit, Mutter zu werden. Ich war nicht bereit für etwas so unglaublich Großes, etwas, dass mein Leben für immer verändern würde. Ich denke, das liegt daran, dass ich ein Einzelkind bin. In gewisser Weise fühlte ich mich immer wie ein Kind – zu sehr mit mir selbst beschäftigt. Ich hatte Sorge, dass ich mich nicht für einen anderen Menschen verausgaben könne.
Ihre ältere Tochter tritt nun in Ihre Fußstapfen. Wie haben Sie Grätsche zwischen Job und Privatleben geschafft, als die Mädchen jünger waren?
Ich habe eine Liebesgeschichte mit meinen Töchtern. Ich mache allerhöchstens zwei Filme im Jahr, weil ich für meine Kinder keine Schauspielerin sein möchte, sondern nur Mutter. Und manchmal frage ich sie: "Was denkt ihr, Mädels? Soll ich aufhören, zu arbeiten, und mehr Zeit für euch haben?" Und sie sagen: "Nein, wir möchten, dass du weiterarbeitest." Also versuche ich wirklich, mein Leben so zu organisieren, dass ich mehr Mutter als Schauspielerin bin. Und es ist kein Opfer für mich, sondern eine große Leidenschaft.
Wie denken Sie in diesem jetzigen Lebensabschnitt über Schönheit?
Ich bin eine erwachsene Frau, ich will nicht wie 20 oder 30 aussehen. Ich habe zwei Töchter, und so bin ich einfach. Natürlich kümmere ich mich um mich selbst, aber ich denke, dass erwachsene Frauen heute auch als schön gelten, nicht nur junge Mädchen. Es geht nicht nur um körperliche Schönheit, aber das ist vielleicht offensichtlich – Schönheit kommt von etwas anderem. Schönheit kommt von deiner Seele, von der Art, wie du dich verhältst, wie du zu dir selbst und zu anderen stehst. Das ist Schönheit.
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