Was wurde eigentlich aus "Britain's Got Talent"-Sensation Paul Potts?
Der britische Opern-Sänger Paul Potts kann auf einen beachtlichen Karriereweg zurückblicken. Der ehemalige Handyverkäufer hatte 2007 bei der ersten Staffel "Britain's Got Talent" teilgenommen und war zunächst kritisch beäugt worden, als er angekündigt hatte, Opern singen zu wollen. Das Publikum lachte, Chef-Juror Simon Cowell frotzelte - und Paul Potts sang, was das Zeug hielt.
Vom unterschätzten Handyverkäufer...
Schon nach den ersten Takten der Puccini-Arie "Nessun dorma" feierten ihn jedoch die Zuschauer im Saal und Potts' Auftritt wurde über Youtube auf der ganzen Welt angesehen. Der Sänger veröffentlichte später eigene Alben, erreichte in mehreren Ländern die Spitzen der Charts und sang sogar vor der Queen.
Der Tenor schoss danach in den Charts nach oben. Doch der Ruhm, von einem gigantischen Medienhype geschürt, verblasste auch schnell wieder. Kritiker sahen in Potts nie einen überdurchschnittlichen Sänger.
...zum weltbekannten Opernstar
Der heute 51-Jährige hatte es nicht immer leicht: Sein Musikgeschmack quer zum Mainstream brachte dem kleinen Paul Prügel und Pöbeleien seiner Mitschüler ein. Bereits 1999 hatte er aber bei einer Talentshow 8.000 Pfund gewonnen und war danach an verschiedenen kleinformatigen Opernproduktionen beteiligt. Mit dem verdienten Geld ging er nach Italien, um seine Stimme dort weiterzubilden - in der Meisterklasse von Katia Ricciarelli.
2016 gab es von Potts eine andere Seite zu sehen: seine Fotokunst. Im Wiener Salon M eröffnete er eine Ausstellung. "Meine Bilder sind wie meine Musik - sehr gefühlsbetont", sagte der Brite damals. Inzwischen hat er über fünf Millionen CDs verkauft und mehr als 600 Konzerte vor Millionen Menschen gegeben. Und genau diesen Alltag hält der Sänger seit 2008 auch in Bildern fest. "Ich habe immer eine oder zwei Kameras einstecken", sagte Potts. Seine Motive sind aber weitreichend - von Landschaftsbildern und Bauwerken über spezielle Menschen bis hin zu Menükarten. So sind bei der Ausstellung mit dem Titel "Weltstar rund um den Globus" etwa das Sydney Opera House, der Canal Grande in Venedig, die Küsten von Südkorea und Nordbritannien und die Budapester Kettenbrücke zu sehen.
Kein Anspruch auf Perfektion
"Ich lasse mich von meinen Gefühlen leiten, wenn mir etwas auffällt, dann fotografiere ich es", sagte Potts. Die Bilder müssen auch keineswegs perfekt sein. "Viele sind mit Perfektionismus beschäftigt und lassen währenddessen die im Moment entstandenen Gefühle außer Acht. Bei Kunst geht es aber nicht um Perfektionismus. In vielen Fällen erzeugen gerade die unperfekten Momente die unvergesslichen Erlebnisse", erklärte er. Dementsprechend werden die Momentaufnahmen auch kaum nachbearbeitet. "Ich bin lieber hinter der Kamera als vor dem Computer."
Langweilig dürfte Potts also auch rund 15 Jahre nach seinem Casting-Sieg nicht werden. In diesem Jahr ist er unter anderem in Deutschland auf Tour. Außerdem nahm er heuer bereits als Koala getarnt an der ProSieben-Show "The Masked Singer" teil. Potts ist seit 2003 mit seiner Partnerin Jules-Ann verheiratet. Sein Privatleben hält er aber zum Großteil der Öffentlichkeit fern.
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