Tilda Swinton und andere Prominente fordern Waffenstillstand im Gazastreifen

Tilda Swinton
Hollywoodstar Swinton unterzeichnete einen offenen Brief. Israel habe "große Teile des Gazastreifens in Schutt und Asche gelegt", heißt es darin etwa.

Tausende Menschen sind seit Beginn des Großangriffs der islamistischen Palästinenser-Organisation Hamas auf Israel vor über einer Woche ums Leben gekommen. In einem auf der Website Artists for Palstine UK veröffentlichten Offenen Brief werfen etwa 2000 Künstlerinnen und Künstler dem politischen Westen jetzt vor, Kriegsverbrechen "nicht nur zu tolerieren, sondern auch zu unterstützen". "Es wird eine Zeit kommen, in der sie für ihre Mittäterschaft zur Rechenschaft gezogen werden", heißt es in dem auch von Hollywoodstar Tilda Swinton unterzeichneten Schreiben.

Mit ihrer Unterschrift beziehen auch der britische Musiker Robert del Naja und Schauspieler Steve Coogan Stellung für die Palästinenser. "Wir sind Zeugen eines Verbrechens und einer Katastrophe. Israel hat große Teile des Gazastreifens in Schutt und Asche gelegt und die Versorgung von 2,3 Millionen Palästinensern mit Wasser, Strom, Nahrungsmitteln und Medikamenten unterbrochen. In den Worten des UN-Unterstaatssekretärs für humanitäre Angelegenheiten schwebt 'der Geist des Todes' über dem Territorium", heißt es in dem Schreiben auszugsweise.

Die Gesellschaft in Gaza ist bestehe "aus Flüchtlingen und Flüchtlingskindern". "Jetzt werden die Palästinenser, deren Großeltern mit dem Lauf einer Waffe aus ihren Häusern vertrieben wurden, zu Hunderttausenden aus der Luft, zu Wasser und zu Land bombardiert und erneut aufgefordert, zu fliehen - andernfalls droht ihnen eine Kollektivstrafe unvorstellbaren Ausmaßes. Entrechtet, vom israelischen Verteidigungsminister als 'menschliche Tiere' bezeichnet, sind sie zu Menschen geworden, denen fast alles angetan werden kann."

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Ferner fordern die Unterzeichnenden des Offenen Briefes "einen sofortigen Waffenstillstand und die Öffnung der Grenzübergänge zum Gazastreifen, damit humanitäre Hilfe ungehindert einreisen kann".

Seit Beginn der israelischen Luftangriffe auf den Gazastreifen in Reaktion auf den unerwarteten Großangriff militanter Palästinenser-Organisationen vor elf Tagen sind nach Angaben der Palästinenserverwaltung des Westjordanlands mindestens 3.300 Palästinenser getötet worden. Zudem seien mehr als 13.000 Menschen verletzt worden, erklärte die Gesundheitsministerin in Ramallah, Mai al-Kaila.

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Rund 11.000 weitere seien verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza, das der dort herrschenden islamistischen Palästinenserorganisation Hamas untersteht, am Mittwoch mit.

Dies ist mit Abstand die größte Zahl von Toten bei allen bisherigen Konflikten Israels mit der Hamas, die 2007 gewaltsam die Kontrolle im Gazastreifen an sich gerissen hatte. Sie wird auch von EU und USA als Terrororganisation eingestuft. Die israelische Armee bekräftigt, sie greife nur Hamas-Ziele an und tue alles, um zivile Opfer zu vermeiden.

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Israel hatte die Angriffe nach einem verheerenden Terroranschlag der Hamas im Grenzgebiet aufgenommen. Bei Massakern im Auftrag der Hamas im Grenzgebiet und in den Tagen danach hat Israel mehr als 1.400 Tote zu beklagen. Rund 4.400 Menschen wurden nach Angaben des israelischen Gesundheitsministeriums verletzt.

Das Außenministerium in Wien hat bisher bestätigt, dass drei israelisch-österreichische Doppelstaatsbürger beim Hamas-Angriff getötet wurden. Zwei weitere werden vermisst.

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