„Ich finde meinen Mann schon sehr anziehend, absolut“

Reichlich Nachwuchs: Die Fürstin mit ihrem Enkelsohn Laszlo.
Im KURIER-Gespräch redet sie über die Politik-Leidenschaft ihres Mannes, seine Unpünktlichkeit und seinen Sexappeal.

Der Aufzug im Seitentrakt des Palais Schwarzenberg in Wien führt direkt in das Speisezimmer der „Fürstin“. Die 72-jährige Ehefrau von Karel Schwarzenberg sitzt am Esstisch. Auf dem Schoß ihr jüngster Enkelsohn, Laszlo (1). „Ich hatte im Vorjahr eine schwere Operation und erhole mich nur langsam. Es ist nicht so wie vorher. Das Gehen ist mühsam.“

Vor 20 Jahren war sie das letzte Mal im Winter in Wien. Den verbringt sie sonst in Kenia, weil die Schmerzen, die sie seit ihrem schweren Skiunfall 1992 hat, in der Kälte manchmal unerträglich sind.

Nächste Woche wird die ganze Familie in Prag sein. „Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Wenn er gewinnt, werden wir feiern, wenn er verliert, werden wir ihn trösten.“ Vor dem Wahlkampf kam ihr Mann „eventually“ ein, zwei Mal im Monat nach Wien. Sollte er Präsident werden, würde sie öfters in Prag sein – „und auch endlich Tschechisch lernen“. Therese Schwarzenberg freut sich für ihren Mann. „Es ist sein Lebenswerk und wir respektieren das alle. Er war immer ein Homo politicus.“ Hätte der Mascherlträger keine politischen Ämter mehr, „würde er krank werden. Die Politik ist seine große Leidenschaft, sein Lebenselixier.“

Amüsiert beobachtet sie die jungen, tschechischen Fans, die sich Karel-Bilder auf den nackten Oberkörper kleben. „Er schmunzelt darüber, ist vielleicht geschmeichelt.“ Hat Karel Sexappeal? „Er ist ein ganz normaler Mann. Natürlich hat er Sex gerne. No, na. Ich finde ihn schon sehr anziehend, absolut.“

Chaot

Dass auf seinem Schreibtisch Chaos, in dem er sich zurechtfindet, herrscht, dass er unpünktlich ist und wegen Kleinigkeiten zornig wird, nervt sie zwar. „Aber man kann einen 75-Jährigen nicht mehr ändern.“ Sein Nuscheln, das wie aus Zauberhand im Wahlkampf verschwand, erklärt sie so: „Wenn ihn etwas nicht interessiert, dann hört er nichts, sagt er nichts und spricht, egal in welcher Sprache, undeutlich – das sind halt die psychosomatischen Reaktionen.“

Wenn sie ihren Mann mit einem Tier vergleichen würde, „wäre er ein Bär, ganz kuschelig, an den man sich anlehnen kann und der zu hundert Prozent zu uns steht.“

Vergangenheit

Traurig wird sie, wenn man sie über die NSDAP-Vergangenheit ihres Vaters fragt, die in den tschechischen Medien aufgewärmt wird. „Wir sind gegen Sippenhaftung. Die Kinder können ja nichts dafür, was die Eltern angestellt haben“, sagt „Thesi“ Schwarzenberg, die Stimme bricht, Tränen rinnen ihr über die Wange. „Mein Vater hat selten über die NS-Zeit geredet. Wenn, dann haben wir ordentlich gestritten.“

Die Beziehung zwischen Karl, der politisch auf der anderen Seite stand, und ihrem Vater sei sehr gespannt gewesen. „Man war distanziert und höflich.“

Auf die sechs Enkelkinder angesprochen – das siebente von ihrem jüngsten Sohn Witti ist unterwegs – strahlt sie wieder und greift zum Hochzeitsalbum ihres älteren Sohnes Aki(45) und Diana (40). Sehnlichst wartet man auf einen männlichen Nachkommen des Paares. Sonst wird der älteste Sohn von „Kary“ Schwarzenbergs Bruder Friedrich einmal der Erbprinz sein.

Zur Person

Therese Schwarzenberg wurde 1940 in Wien als Gräfin zu Hardegg. Medizinstudium.

1967 Hochzeit mit Karl Schwarzenberg.

Familie

Drei Kinder: „Aki“ Johannes Nepomuk (1967), „Lila“ Anna Carolina (1968) und „Witti“ Karl Philipp (1979). Der Jüngste wurde 1988 vom biologischen Vater, dem Industriellen Thomas Prinzhorn, adoptiert, die Ehe der Schwarzenbergs daraufhin geschieden. Nach einem Skiunfall 1992 blieb die Fürstin gelähmt. Nach mehreren Operationen und hartem Training kann sie wieder gehen. 20 Jahre später heiratete das Paar erneut. Therese war als Ärztin in ihrer eigenen Praxis tätig, heute leitet sie ein Spital und Hilfsprojekte in Afrika.

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