Taylor Swift gegen Scooter Braun – Was ist da eigentlich los?
Mit gerade einmal 14 Jahren zog Taylor Alison Swift von ihrer Heimatstadt in Pennsylvania nach Nashville in Tennessee. Das damals gänzlich unbekannte, junge Mädchen hatte den Traum, Country Sängerin zu werden. Dann passierte etwas Unvorhergesehenes: Sie wurde mit 15 entdeckt und von Scott Borchetta, der sich gerade mit seinem Label Big Machine selbstständig gemacht hatte, unter Vertrag genommen – für sechs Alben.
Und Taylor Swift wurde zum Weltstar. Andere Künstler dieser Größenordnung hat und hatte Big Machine nicht unter Vertrag. Und doch wurde das Label vergangene Wocher für über 300 Millionen US-Dollar verkauft.
Verkauf von Big Machine
Grund dafür ist, dass Big Machine die Rechte an den Master-Aufnahmen von Swifts ersten sechs Alben hält. Als die 29-jährige Sängerin das Label verließ und zu Universal Music, dem größten Label weltweit, wechselte blieben die Aufnahmen dort zurück. Gehören tun sie nämlich, obwohl sie die Künstlerin ist und die Songs selbst geschrieben hat, nicht ihr, sondern dem Label. Das ist in der Musikindustrie so gang und gäbe.
Als dann vor wenigen Tagen Scooter Braun als Käufer benannt wurde, wetterte Swift auf Social Media. Braun habe sich des "unaufhörlichen, manipulativen Mobbings" ihr gegenüber schuldig gemacht. Und dieser Mensch habe nun die Kontrolle über die Originale ihrer bei Big Machine veröffentlichten Musik: "Musik, die ich auf meinem Schlafzimmerboden schrieb und Videos, die ich mir ausgedacht und bezahlt hatte mit dem Geld, das ich verdiente, als ich in Bars, Clubs, Arenen und schließlich in Stadien spielte."
Was ist passiert?
Swift stört sich daran, dass Borchetta seine Firma – inklusive den Rechten an ihrer Musik – an jemanden verkauft hat, den sie für ihre Nemesis hält: Scooter Braun, einen der berühmtesten Musikmanager der Welt.
Braun entdeckte Justin Bieber im Jahr 2008, und hatte bei seinem Label SB Projects Ariana Grande, Hilary Duff und Carly Rae Jepsen auf der Liste. Auch war er einst der Manager von Kanye West - und das ist der zentrale Grund, warum die Sängerin wütend ist. Jener veröffentlichte 2016 einen Song in dem auf Swift bezogen vorkam: "I made that bitch famous" ("Ich habe die Schlampe berühmt gemacht"). Ein ähnlicher Satz sei zwar telefonisch abgesprochen gewesen, das beleidigende Wort "Bitch" allerdings nicht, so Swift.
Die Auseinandersetzung entwickelte sich damals schnell zum Skandal, Swift ortete eine Rufmordkampagne. Auch Justin Bieber, ebenfalls von Braun gemanagt, wandte sich schon öffentlich gegen sie und verteidigt ihn nun. Niemand wolle ihr etwas Böses. Viele Musiker ergreifen in der Debatte öffentlich Partei.
Kritik an Musikindustrie
Doch die eigentliche Problematik ist, dass Swift, wie viele andere Künstler, die Rechte an ihrem eigenen Werk in einem klassischen Knebelvertrag abgeben musste. Etwas, wogegen sich schon Stars wie Prince und Paul McCartney versuchten zu wehren.
Im Übrigen auch Kanye West: Dieser reichte erst kürzlich eine Klage ein, um die Rechte an seinem Werk zugesprochen zu bekommen.
Darüber ob Swift die Möglichkeit hatte, die Rechte zu kaufen, erzählen ihr Ex-Manager Borchetta und sie verschiedene Geschichten. Swift sagt sie hätte beim Label bleiben müssen um sich die Aufnahmen zu "erarbeiten" - ihre eigenen Werke.
Swift nutzte den Vorfall auch, um aufstrebende Musiker vor einer solchen Situation zu warnen: "Hoffentlich lesen junge Künstler oder Kinder mit musikalischen Träumen dies und lernen, wie sie sich in Verhandlungen besser schützen können. Du hast es verdient, die Kunst zu besitzen, die du machst."
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