So luxuriös leben König Charles III und Königin Camilla in Clarence House
Das neue Königspaar bleibt vorerst in seiner langjährigen Residenz wohnen. Grund: Im Buckingham Palace werden derzeit noch größere Renovierungsarbeiten vorgenommen.
12.09.22, 09:25
König Charles III und seine Frau Königin Camilla bleiben vorerst in ihrer langjährigen Residenz Clarence House wohnen. Grund: Im Buckingham Palace würden derzeit noch größere Renovierungsarbeiten vorgenommen, berichtete die britische Nachrichtenagentur PA am Montag. Charles war als Thronfolger 2003 in das 1825 erbaute Clarence House eingezogen, das Teil des königlichen St. James Palace ist. Er hatte das Anwesen aus dem Jahr 1820 ein Jahr nach dem Tod seiner Großmutter Queen Mum bezogen, die dort fast ein halbes Jahrhundert lang gewohnt hatte. Die Inneneinrichtung ist gemäß dem Geschmack der Königinmutter gestaltet und enthält zahlreiche Gegenstände ihrer Kunst- und Antiquitätensammlung.
Queen Elizabeth II lebte nach ihrer Hochzeit mit Prinz Philip 1947 für einige Zeit in ClarenceHouse. Einen kleinen Einblick in die royalen Gemäuer erlaubte einst Camilla. Im Hintergrund eines Videos, das von der Organisation "Royal Osteoporosis Society", die sich der Verbesserung der Prävention, Diagnose und Behandlung von Osteoporose widmet, veröffetlich wurde, war vermutlich einer der Empfangsräume zu erkennen.
Die neoklassizistische Residenz liegt in der Nähe des Buckingham-Palastes in der Londoner Innenstadt. Das Herrschaftshaus war für sechs Millionen Pfund (knapp neun Millionen Euro) renoviert worden, bevor Charles einzog. Davon stammen 4,4 Millionen Pfund (6,25 Mill. Euro) aus Steuermitteln, was zu Unmutsäußerungen unter linksliberalen Politikerinnen und Politikern führte. Ein Sprecher von Charles sagte zu den Ergebnissen der Renovierungsarbeiten damals: "Der Prinz ist sehr zufrieden". Der wesentlich ältere und verwinkelte St. James-Palast, wo er zuvor lebte, hatte ihm nie gefallen.
Nostalgie
Charles verbindet mit ClarenceHouse seine frühesten Kindheitserinnerungen: Er wohnte dort von seinem ersten bis zum dritten Lebensjahr. Danach zog die Familie in den Buckingham-Palast um, den Charles ebenfalls scheußlich findet.
Das neue Königspaar liebt das Gebäude Berichten zufolge sehr und hatte es nach dem Einzug nach seinen Wünschen umgestalten lassen. Wann die 2020 begonnenen Bauarbeiten am Buckingham Palace abgeschlossen sein werden, ist noch unklar.
Der Palast im Stadtbezirk City of Westminster ist die offizielle Residenz britischer Monarchen. Das riesige Gebäude, eine der wichtigsten Touristenattraktionen Londons, verfügt über 775 Zimmer, darunter 19 Staatsräume, 52 Schlafzimmer für die königliche Familie und Gäste, sowie 78 Badezimmer und 92 Büros. Seit dem Tod von Königin Elizabeth II am vergangenen Donnerstag ist vor den Palasttoren ein riesiges Blumenmeer zu sehen.
Das Medieninteresse ist groß an Elizabeths Beziehug zu dem schnittigen Kadetten Philip, in den sich die Tochter von Königs Georg VI., und dessen Ehefrau Elizabeth bereits mit 13 Jahren bereits verliebt haben soll.
Die aufwendige Krönung fand aber erst über ein Jahr später am 2. Juni 1953 statt. Die scheue Elizabeth wollte zuerst keine TV-Übertragung. Der Erzbischof von Canterbury verteufelte das Fernsehen sogar als "eine der großen Gefahren der Welt". Schließlich durften dann doch Millionen Menschen das Event vor den Fernsehgeräten verfolgen.
1970: Auf einer Tour durch Australien und Neuseeland führt Elizabeth II. ihre "königlichen Spaziergänge" ein - eine Art distinguiertes Bad in der Menge, bei dem die Königin in Kontakt mit ihren Untertanen tritt. Damit will die Monarchin dem Königshaus offensichtlich ein moderneres Image verschaffen.
Am 27. August 1979 wird Lord Louis Mountbatten, Onkel von Prinz Philip und Mitglied des innersten Zirkels der Königsfamilie, durch die nordirische Untergrundorganisation IRA getötet. Seine Ermordung macht die in den 70er und 80er Jahren ständig vorhandene Gefahr für die Königsfamilie sichtbar.
1992: Elizabeth II. erlebt ihr "annus horribilis", ihr "schreckliches Jahr": Ihre Söhne Charles und Andrew trennen sich von ihren Frauen und Prinzessin Anne wird geschieden. Zudem wird Schloss Windsor bei einem Brand schwer beschädigt. Vor allem die der Trennung folgende Schlammschlacht zwischen Diana und Charles lässt das Ansehen des Königshauses in den kommenden Jahren weiter sinken.
Thronfolger Charles bei seiner Hochzeit mit Diana, 1981. Der Ehe war bekanntlich kein Glück beschieden. In den 1990er-Jahren erreichte das Verhältnis zwischen dem Königshaus und dem Volk jedoch einen Tiefpunkt: Die Ehe zwischen Prinz Charles und Diana, der "Königin der Herzen", war zerrüttet, der Rosenkrieg wurde auch über britische Medien ausgetragen. In einem TV-Interview sagte Diana, mehr gehaucht als gesprochen, über ihre Nebenbuhlerin Camilla: "Sie war die dritte in der Ehe, und es wurde ein wenig eng."
1997 starb Diana bei einem Autounfall in Paris. Die Queen schwieg lange, was ihr Image schädigte. Im Bild ist sie am Vorabend der Beerdigung mit Ehemann Philip zu sehen.
Die Royals gaben den Medien die Schuld. Bei einem Prozess in Frankreich im Jahr 2017 um heimlich aufgenommene Oben-ohne-Fotos von Williams Frau, Herzogin Kate, teilte William mit, er sei besonders geschockt, weil es ihn an die Belästigung erinnere, die "zum Tod meiner Mutter Diana, Prinzessin von Wales, geführt hat".
2011 heiratete auch sein Sohn William, und zwar die Bürgerliche Catherine Middleton. Die beiden bekamen drei gemeinsame Kinder - George, Charlotte und Louis.
2018 schloss auch Williams Prinz Harry den Bund der Ehe. Dass er und seine Frau, die frühere US-Schauspielerin Meghan Markle, sich später von der Familie abwendeten, hat die Queen wohl nie verwunden.
Als Monarchin kommentierte die Queen nie das politische Geschehen, auch wenn sie etwa den Brexit wohl vehement ablehnte. Für Aufsehen sorgte ihre Rede im Parlament 2017: Elizabeth erschien mit einem blauen Hut mit Sternen, der an die EU-Flagge erinnerte.
Mit einer riesigen Parade in London, Straßenfesten und landesweiten Picknicks ließ die Bevölkerung Königin Elizabeth II. im Juni mehrere Tage lang hochleben. Trotz eher trüben Wetters feierten Zehntausende die historische Regentschaft Queen, die aus gesundheitlichen Gründen bei den Feierlichkeiten selten anwesend war, aber sich zum Abschluss am Balkon des Buckingham Palace zeigte.
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