So eine Krönung sehen wir vielleicht zum letzten Mal

König Charles und Camilla
In einem Alter, in dem andere längst in Pension sind, macht Charles seinen wichtigste Karriereschritt - den auf den Thron.

Die Krönung von König Charles III beginnt in Kürze, und entlang der Londoner Prachtstraße "The Mall" haben sich viele schon seit Tagen für das besondere Ereignis eingerichtet. Sie sind mit Klappsesseln, Plastikplanen und wetterfester Kleidung ausgestattet, manche haben Flaggen auf dem Absperrgitter vor ihnen angebracht.

Keine Krönung ohne große Feier: Am Tag nach der offiziellen Zeremonie gibt es auf Schloss Windsor ein Konzert zu Ehren des Monarchen, das auch von der BBC live übertragen wird. Angekündigt werden dafür allerdings nicht nur musikalische Darbietungen, sondern auch Tanzaufführungen, eine Laser- und Drohnenlichtshow sowie Spoken-Word-Performances. Über vier große Krönungs-Pannen lesen Sie in der folgenden Galerie zum Durchklicken:

So eine Krönung sehen wir vielleicht zum letzten Mal

Die Krönung, die nie stattfindet

Der Onkel von Queen Elizabeth II, Edward VIII, wurde zwar mit dem Tod seines Vaters 1936 automatisch König, zur Krönung kam es jedoch nie. Er entschloss sich, vorher abzudanken, damit er seine große Liebe, die amerikanische Prominente Wallis Simpson, heiraten konnte. Als geschiedene Frau aus nicht adeliger Herkunft kam sie für den Palast als Königsgemahlin damals nicht in Betracht. Stattdessen wurde im Jahr 1937 sein Bruder als George VI zum König gekrönt. Die kleine Elizabeth, damals Lilibet genannt, nahm als Elfjährige an der Krönung ihres Vaters teil.

King Edward VII (1841 - 1910)

Blinddarmentzündung und fast blinder Erzbischof

Der Sohn von Queen Victoria und Urgroßvater von Queen Elizabeth II, Edward VII (Bild), hatte kurz vor seiner Krönung im Jahr 1902 das Pech, an einer Blinddarmentzündung zu erkranken. Die Krönung musste verschoben werden und der König mit Bauchfellentzündung auf den Operationstisch. Als die Zeremonie Monate später nachgeholt wurde, setzte ihm der fast blinde Erzbischof von Canterbury die Krone verkehrt herum auf den Kopf - nachdem er sie beinahe hatte fallen lassen. Diese Krönung wurde dennoch zur Blaupause für spätere Zeremonien, zu denen die Prozession vom Buckingham-Palast zur Abbey und zurück sowie der Auftritt auf dem Balkon des Schlosses gehören.

Queen Victoria

Disput über Ring mit schmerzhaften Folgen

Die fünf Stunden dauernde Krönungszeremonie für Queen Victoria (Bild) im Jahr 1838 musste zwischenzeitlich unterbrochen werden. Der Grund: ein Disput über die Frage, an welchen Finger der Krönungsring gesteckt werden soll. Das Schmuckstück wurde eigens für Victoria hergestellt, weil sie so kleine Hände hatte, dass der als "Hochzeitsring von England" bezeichnete traditionelle Ring nicht angepasst werden konnte. Der neue Ring wurde zwar für ihren kleinen Finger hergestellt, am Ende aber auf den Ringfinger gestreift. "Ich hatte die größte Mühe, ihn wieder herunterzubekommen", schrieb die damals erst 19-jährige Königin später und fügte hinzu, es habe letztlich unter "großen Schmerzen" geklappt.

King George I

Aus Deutschland importierter König versteht kaum ein Wort

Der aus Hannover stammende König George I konnte kaum ein Wort Englisch, als er 1714 zum britischen König gekrönt wurde. Der Gottesdienst wurde deshalb auf Latein abgehalten. Schaulustige riefen teils Slogans wie "Raus mit dem Fremden". Ein Demonstrant wurde festgenommen, weil er einen Stock mit einer drauf gesteckten Rübe schwenkte, mit der er den König als Bauerntölpel verspottete.

Für das Event wurden von der BBC Tausende Tickets gratis verlost. Die liberale slowakische Tageszeitung Sme mutmaßt, dass es das letzte Mal sein könnte, dass die Welt eine Krönung in dieser Größenordnung zu sehen bekommt: "Für Charles wird das seine wichtigste Vorstellung. Den Großteil seines Lebens Prinz, jetzt König - als Schauspieler einer Theatergruppe in Cambridge hätte er damals wohl nicht erwartet, dass er auf seine Hauptrolle noch mehr als ein halbes Jahrhundert vorbereiten wird. Während dieser Zeit hat nicht nur er sich verändert, sondern auch die Bühne und die Gunst des Publikums. Sie verwandelte sich nicht ganz in Ungunst, eher in etwas, das für die britische Krone ähnlich bedrohlich ist, nämlich in Desinteresse."

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Dies würde man in den Direktübertragungen aus London am Samstag aber nicht sehen. "Da bietet die britische Monarchie der Welt ihre große Show und die Welt wird zusehen. Den Herrscher, der sich sein ganzes Leben in die Rolle des fortschrittlichen künftigen Königs hineinversetzte, sehen wir in einer altertümlichen Vorstellung mit archaischen Kulissen und Requisiten aus dem Mittelalter. (...) Charles III wird wahrscheinlich nicht der letzte König sein. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass wir eine Krönung in dieser Dimension zum letzten Mal sehen", heißt es in dem Sme-Bericht vom Freitag.

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